Pahlkebad: „Neutraler“ Gutachter empfiehlt Neubau

Jetzt beginnen in der Politik wieder heiße Debatten.

Rheydt. Die wirtschaftlichere Lösung ist nicht die Sanierung, sondern der Neubau des Rheydter Pahlkebades. Zu diesem Ergebnis kommt nach 60Gutachter-Seiten das Hannoveraner Büro Planungsgruppe VA. Nun wird die Politik entscheiden, was gemacht wird - gründliche Sanierung oder eben ein Neubau mit Flachdach.

In der Politik, aber auch bei vielen Besuchern ist das Thema Pahlkebad längst zur Reizvokabel geworden. Erinnern wir uns: "Urplötzlich" kamen CDU/FDP zu der Erkenntnis, nur ein neues Pahlkebad mache Sinn, auch und vor allem aus betriebswirtschaftlicher Sicht. Die Opposition winkte ab. Eine gründliche Renovierung reiche aus, Rheydt habe Anspruch auf ein weiterhin großes und nicht etwa auf das vorgesehene neue "Mini-Bad". Dann stellte sich heraus, dass CDU-Fraktionschef Rolf Besten befangen ist. Erst nach öffentlichem Druck räumte er ein, dass sein Eickener Ingenieurbüro in Sachen Pahlkebad dem Großversorger NVV AG zugearbeitet hat. Die NVV wiederum betreibt für die Stadt die Hallenbäder, die Freibäder gehören ihr.

Im Stadtrat am 12. September ruderte dann CDU-Partner FDP zurück. Die bislang ermittelten Zahlen und Fakten fürs Pahlkebad müssten neu bewertet werden. Von einem neutralen Gutachter.

Obwohl der Stadtrat beschloss, die Stadtverwaltung solle dieses Gutachten in Auftrag geben, bediente sich der zuständige Beigeordnete Gert Fischer (CDU) der NVV AG. Die wiederum bat die Planungsgruppe aus Hannover um Rat und Tat. Gegen Honorar, versteht sich. Zwischen dem Versorger und dem Büro in Niedersachsen habe es bislang "keinerlei Geschäftsbeziehungen" gegeben, so der NVV-Vorstand in einem Schreiben an Fischer.

Allerdings ließen sich die Hannoveraner wesentliche Daten von der NVV AG geben. Das Fazit ihrer Untersuchungen: Ein neues, kleineres Hallenbad sei günstiger als mögliche Sanierungskosten von über sieben Millionen Euro. Es koste rund 6,5 Millionen Euro, zudem seien die Betriebskosten viel niedriger.

In dem NVV-Brief an Fischer macht das halbstädtische Unternehmen deutlich, dass für den Fall der Sanierung Untersuchungen und Arbeiten am Bad-Hallentragwerk durchzuführen sind. Kosten: rund 300000 Euro.

Ob Sanierung oder Neubau - laut Zeitplan der NVV AG soll das Pahlkebad am 7.Januar 2008 geschlossen werden. Für den Sanierungsfall ist die Wiedereröffnung im Frühjahr 2009 vorgesehen, beim Neubau wäre die Eröffnung im Herbst 2009. In der Zwischenzeit werden die Pahlkebad-Mitarbeiter den Badegästen im neuen Wickrather Schlossbad zur Verfügung stehen. Inbetriebnahme hier: Januar/Februar 2008.

Vorgehen Die halbstädtische NVV AG als Betreiber aller städtischer Hallenbäder hat sich bereit erklärt, das aus den 60er Jahren stammende Pahlkebad zu sanieren bzw. neu zu bauen.