Ruiniert Straße ein Rentnerpaar?
Neuwerk: Paar soll über 30000 Euro für Erschließung zahlen – und wendet sich an die Politiker.
Mönchengladbach. "Wir sind aus allen Wolken gefallen, als wir davon hörten", sagt die 67-Jährige. Und ihr Mann, fünf Jahre älter, fügt hinzu: "Wir kriegen nur eine kleine Rente, das sprengt doch unsere finanziellen Möglichkeiten."
Über 30000 Euro soll das Rentner-Ehepaar H. dafür zahlen, dass vor seiner Haustür die Neuwerker Kentenstraße ausgebaut und neu gestaltet wird. Als gepflasterte Spielstraße. Der Beitrag sei zwar erst 2011 fällig, und Ratenzahlung räume die Stadt auch ein, doch seit Wochen grübeln die beiden, wie sie das für sie "große Problem" lösen können.
Die Eheleute haben in ihrem Brief darum gebeten, die Satzung zu ändern. Und zwar so, dass "wir die finanzielle Belastung auch noch bezahlen können". Für die 67-Jährige ist der Berechnungsmodus überdies "ungerecht". "Unser altes Haus steht 75 Meter von der Kentenstraße entfernt, es ist nur durch eine etwa vier Meter breite Zufahrt mit dieser Straße verbunden."
Die Stadt lege bei ihrer Berechnung die Grundfläche für ein großes Mehrfamilienhaus zugrunde. Tatsächlich ist die Grundfläche des früheren eineinhalb-geschossigen Hofgebäudes nicht gerade klein, dafür aber das alte Fachwerkhaus.
Der zuständige Stadt-Sachbearbeiter, Holger Schmitz, widerspricht der Aussage der Eheleute, in Bürgerversammlungen seien von der Verwaltung viel geringere Geldbeträge für die Anrainer genannt worden. "Die wissen, was auf sie zukommt." Schmitz gibt zu, dass die Stadt "rein bürokratisch" vorgeht. Für Fragen, ob die Leute das überhaupt zahlen können, sei da kein Platz.