AWO würdigt Ehrenamtler
Mit einer Feier ehrte die Awo ihre zahlreichen Ehrenamtler. Viele können sich ihren Alltag, ohne diese Arbeit gar nicht mehr vorstellen.
Mönchengladbach. Ohne sie geht in vielen Vereinen und Verbänden nichts mehr: Ehrenamtliche Helfer übernehmen viele Arbeiten, die sich diese Organisationen sonst nicht leisten könnten.
Das ist auch bei der Arbeiterwohlfahrt (kurz Awo) nicht anders. Der Ortsverein Gladbach-Stadtmitte hat seinen Ehrenamtlern jetzt bei einer großen Feier im Awo-Eck an der Brandenberger Straße für ihr Engagement „Danke“ gesagt.
Für viele Helfer ist die Arbeit bei dem Wohlfahrtsverband sogar eine Art Selbsttherapie. Anita Kohoutek war früher Altenpflegerin.
Durch eine Erkrankung wurde sie berufsunfähig. „Da musste ich mir eine andere Beschäftigung suchen“, sagt die 61-Jährige. Die fand sie zunächst für sich selbst beim Basteln. Dann hörte sie vor zwei Jahren, dass die Awo jemanden suchte, der eine Bastelgruppe betreut. Sie war sofort begeistert.
Seitdem treffen sich fünf Frauen jeden Donnerstag in geselliger Runde, um vier Stunden lang miteinander zu basteln. Sie sind in einer ähnlichen Situation wie Anita Kohoutek: „Alle haben kleine Handicaps und wollen sich nicht zu Hause langweilen.“ Hergestellt werden beispielsweise Motive zum Aufbügeln auf Kleidung oder Taschen. Dazu werden Schablonen ausgemalt.
Zufällig zur Awo kam auch Jürgen Boß, der seit 50 Jahren passionierter Schachspieler ist. Er war sofort begeistert, als er vor drei Jahren eine Schachgruppe für Anfänger und Fortgeschrittene übernehmen durfte.
„Zu Beginn haben fünf Leute mitgemacht, inzwischen sind es bis zu zwölf“, sagt der 74-Jährige nicht ohne Stolz. Gerne erzählt er seinen Mitstreitern etwas von der Geschichte des Spiels. Außerdem trifft man sich ab und zu bei Freundschaftsturnieren. „Beim Schach sind Geist, Seele und Körper gefordert. Das Schöne ist, dass man nie auslernt“, sagt Boß.
Erika Hopf kommt mehrmals die Woche ins Awo-Eck. Montags sorgt sie beim Frühstück für das Wohlbefinden der Gäste und hilft auch gerne mal in der Küche bei den Vorbereitungen. Jeden Dienstag ist die 63-Jährige in der Singgruppe dabei, und freitags trifft sie sich mit anderen Frauen zum Stricken.
Ihren Weg zur Awo hat sie nach einer Krankheit gefunden. „Hier habe ich Menschen getroffen, die gut zu mir sind“, sagt sie. In der Regel einmal wöchentlich arrangieren die ehrenamtlichen Helfer eine Konferenz, um sich über ihre Erfahrungen auszutauschen.
Das Angebot im Awo-Eck ist vielfältig. So treffen sich die Gäste beispielsweise zum Karten spielen, zur Gymnastik, zum Bingo oder zum Kegeln. Teilnehmen können sie auch an Kinonachmittagen und Ausflügen, die regelmäßig angeboten werden.
Der Awo-Ortsverband Stadtmitte hat derzeit 160 Mitglieder. „Es kann aber jeder kommen. Wir freuen uns natürlich über jedes Mitglied. Das ist aber keine Bedingung“, sagt der Ortsverbandsvorsitzende Simon Schmitz.
Die Besucher an der Brandenberger Straße sind im Durchschnitt zwischen 65 und 68 Jahre alt. „Sie wollen eigenständig bleiben, suchen aber Unterhaltung und Freundschaft“, so Schmitz über die Motivation seiner Gäste.