Bärendamen leben sich gut ein

Seit einem Monat leben Mary, Clara und Sonja in Mecklenburg. Die WZ hat nachgefragt, wie es dem Gladbacher Trio in der neuen Heimat geht.

Mönchengladbach. Einen Monat ist es jetzt her, dass die drei Bärendamen Mary (27), Clara (21) und Sonja (21) aus dem Tiergarten Mönchengladbach in den Bärenwald Müritz in Mecklenburg-Vorpommern umgesiedelt wurden. Grund genug, nachzufragen, wie es ihnen geht.

Den sechsstündigen Transport haben die Bärinnen gut überstanden. „Die Drei kamen ganz entspannt aus der Transportkiste raus“, sagt Sabine Steinmeier, Tierpflegerin im Bärenwald Müritz. Auch der Gesundheitscheck, den Tierarzt Dr. Frank Göritz zuvor in Mönchengladbach durchgeführt hatte, war rundum positiv. „Schlecht waren eigentlich nur die Zähne. Das ist aber für Bären in dem Alter normal“ meint Norbert Oellers, Leiter des Tiergartens Mönchengladbach.

Im Bärenwald Müritz müssen sie sich jetzt erst mal eingewöhnen. Dazu sind sie zunächst im „Vorgehege“. Dort haben sie, zusammen mit einem anderen kleinen Gehege, eine Fläche von insgesamt 1200 Quadratmeter zur Verfügung — im Tiergarten Mönchengladbach hatten sie ein 500 Quadratmeter großes Gehege mit zwei Betongräben. Zunächst ist es wichtig, dass die Tiere Kontakt zu den Pflegern aufbauen. Das klappt, laut Steinmeier, bei Mary und Sonja gut, bei Clara noch nicht so gut. Der Mönchengladbacher Tiergartenleiter Oellers hat die Tiere bereits zweimal besucht. Ihm ist auch aufgefallen, dass Clara nicht gut frisst.

Laut Steinmeier würden die Tiere „drangwandern“, also ständig ruhelos von rechts nach links gehen. Dies könne ein altes Verhaltensmuster aus Mönchengladbach sein. „Die Umstellung löst jedoch Stress aus, der diese Verhaltensstörung verstärken kann“, so Steinmeier.

Norbert Oellers hat etwas anderes bemerkt: „Die Tiere bewegen sich noch nicht viel und nutzen das Gehege noch nicht aus. Allerdings wird die Bewegung bei Bären auch überschätzt. Die ziehen sich oft in Höhlen zurück“, sagt Oellers.

Dazu werden die drei Bärinnen noch oft Gelegenheit haben: Nach einiger Zeit sollen sie in ein größeres Gehege kommen. Dort können sie dann selber Höhlen bauen, in einem riesigen Teich schwimmen und sich verstecken. Sie sollen auch mit zwei anderen Bären „vergesellschaftet“ werden, also eine Art Alten-WG gründen. Geplant ist, dass die Bären mit Siggi (22) und seinem Sohn Balou (11) zusammen ziehen. „Die könnten sich gut verstehen. Das könnte klappen“, glaubt Steinmeier.

Insgesamt sind sowohl die Tierpflegerin Steinmeier als auch Norbert Oellers zuversichtlich. „Die Tiere sind aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen und es ist alles fremd. Aber wenn sie sich an die neue Umgebung gewöhnt haben, werden sie es toll finden“, meint Steinmeier. Norbert Oellers vermisst seine Bärinnen manchmal noch: „Wenn man an dem alten Gehege vorbeigeht, kommt schon noch ein komisches Gefühl hoch. Aber da ich weiß, dass es die richtige Entscheidung war, kann ich gut damit leben“ so Oellers.