Großer Handel mit Doping-Präparaten

Ein Quintett soll in großem Stil Anabolika für Bodybuilder geliefert haben.

Niederrhein/Mönchengladbach. Gemeinsam sollen vier Männer und eine Frau im Alter zwischen 32 und 40 Jahren aus Erkelenz und Umgebung Anabolika für Bodybuilder verkauft haben. „Gewerbsmäßiges Inverkehrbringen“ nennt das die Staatsanwaltschaft. Seit Montag muss sich das Quintett vor dem Gladbacher Landgericht verantworten.

Bei dem Hauptangeklagten O. geht es außerdem darum, dass er ein illegales Labor zur Herstellung dieser Doping-Präparate betrieben haben soll. Er hat Teile der Taten eingeräumt und Mittäter benannt.

Außer den fünf Angeklagten erwarten noch weitere Männer Verfahren, weil sie das Geld, mit dem O. die Medikamenten-Grundstoffe aus China bezahlt haben soll, eingezahlt und Pakete entgegengenommen haben sollen.

Der Prozess am Montag konnte erst mit zwei Stunden Verspätung beginnen. Einer der Verteidiger hatte einen Befangenheitsantrag gegen den Vorsitzenden Richter Helmut Hinz gestellt. Der Anwalt bezeichnete Hinz demnach als „schwierig“ und befürchtete, dass sein Mandant Nachteile im Prozess haben könne, weil er als Anwalt es nicht als seine Aufgabe ansehe, kooperativ zu sein.

Hinz habe eine entsprechende Äußerung über nicht kooperative Anwälte schon einmal gemacht. Die Richter entschieden, dass eine solche Äußerung nichts mit dem aktuellen Verfahren zu tun habe.

Staatsanwalt Reiner Muckel verlas die Anklage. Zahlreiche Injektionsflaschen mit den verschiedensten anabolen Steroiden waren bei Durchsuchungen sichergestellt worden, in einem Labor in sehr großen Mengen. Ein Injektionsfläschchen mit verbotenen Substanzen enthalte normalerweise zehn Milliliter, im Labor wurden von einer Substanz drei Literflaschen gefunden. Das Geschäft flog auf, als bei einem Kunden ein Abszess entstand, den er auf den Gebrauch des Mittels zurückführte.

Nach der Verlesung der Anklage fand ein Rechtsgespräch statt, durch das das Verfahren abgekürzt werden kann. Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt.