Bayerische Gemütlichkeit trifft auf rheinische Prositkultur

Der Auftakt zum Oktoberfest in Wickrath war trotz einiger freier Plätze gelungen.

Foto: Hans-Peter Reichartz

In München geht das Oktoberfest heute zu Ende, in Wickrath hat es gerade erst begonnen. Das erste Festwochenende im Kunstwerk ist vorbei, und der Auftakt war trotz einiger freier Plätze gelungen. Bezirksbundesmeister Horst Thoren hat die Schirmherrschaft übernommen und durfte das Fass anschlagen. Als Unterstützung hatte er Bezirkskönig Marc Gülzow samt Minister und Ex-Oberbürgermeisterin Monika Bartsch mitgebracht. „Hier trifft bayerische Gemütlichkeit auf rheinische Prositkultur“, rief Thoren den Festgästen zu. Organisator Andreas Noll begrüßte danach besonders die Abordnungen vieler Karnevalsgesellschaften und reagierte damit auf den Boykottaufruf von Bernd Gothe, dem Chef des Mönchengladbacher Karnevalsverbands.

Betreten die Besucher die Halle, so haben sie den Eindruck, als gingen sie einen Berg hinauf zu einer Alm. Als Bühnenbild dient ein großformatiges Bild einer idyllischen Bergkulisse. Horst Thoren trug dazu passend einen roten Seppelhut, den er später Marc Gülzow überstülpte. Beim Fassanstich verzichtete er auf eine Schürze. „Die nehme ich lieber meinem Vater mit, der kocht schon einmal gerne“, scherzte der Schirmherr mit Veranstalter Andreas Noll. Die Dekoration der Halle ist in Blau und Weiß gehalten, doch etwas anders als im Vorjahr. Die Masse der Bänder, Fahnen, Kränze und Stoffbahnen hat deutlich zugenommen. Ansonsten ist es wie auf den Münchner Wiesn: Lange Tischreihen mit Bierbänken sind aufgebaut und dienen zumeist nur anfänglich als Sitzgelegenheit.

Zum Auftakt des Oktoberfestes heizte die Tiroler Gruppe „Wildbach“ den Gästen ordentlich ein. Frontmann „Fürst Balthazar“ gab in roter Jacke mit übergroßem Zylinder Klassiker zum Besten, die in München längst zum Standardrepertoire gehören. Von Falcos „Rock me Amadeus“ über den Zillertaler Hochzeitsmarsch bis zu „Fürstenfeld“ von STS war alles dabei, was es für ein zünftiges Fest braucht. Und so dauerte es auch nicht lange, bis die ersten Besucher die Bänke zum Tanzen erklommen. Während im unteren Bereich der Halle die Gäste mit den günstigen Karten feierten, saßen oben auf der Empore die mit den teuren Karten im VIP-Bereich. Im Feiern standen sie dem Saal aber in nichts nach.

Viele Besucher des Oktoberfestwochenendes hatten sich in bayerische Tracht geworfen. Die Herren trugen krachlederne Hosen mit vornehmlich rot-weiß karierten Hemden und dem ein oder anderen Hut. Der Großteil der Damen hatte sich freilich für Dirndl entschieden, die jedoch nur selten stilecht gewählt waren. Denn ein echtes Dirndl hat bestimmte Merkmale in Schnitt, Farbe und Dekoration, welche die Trägerin einer bestimmten Bevölkerungsschicht und Gegend zuordnen. Was die Damen im Kunstwerk so trugen, war dann doch eher Landhausmode. Doch die kam ganz schön schick daher.

An den nächsten drei Oktoberfestwochenenden steigt die große Party im Kunstwerk jeweils freitags und samstags ab 20 Uhr. Einlass ist ab 19 Uhr. Karten für das Oktoberfest gibt es im Internet. Dort finden sich auch alle Informationen zu Preisen und Programm.

www.moenchengladbacher-oktoberfest.de