Belastbare Mütter — fit für den Job
Viele Resonanz gab es beim „Großen Bahnhof für Wiedereinstieg“. Die Aktion war für alle Beteiligten ein Erfolg.
Mönchengladbach. Das Wetter ist am Dienstag suboptimal: Heftiger Schneefall behindert den Verkehr in Mönchengladbach, aber die vorwiegend weiblichen Besucher lassen sich nicht abschrecken. Im Haus Erholung fand die Aktion „Großer Bahnhof für Wiedereinstieg“ große Resonanz.
Und schon nach kurzer Zeit war klar: Das Projekt ist für alle Beteiligten ein Erfolg. „Hoffentlich bewerben sich die Interessentinnen auch bei uns“, sagt Norbert Dahlmanns vom Druck- und Verlagsdienstleister Impress Media. „Ich habe aus vielen Gesprächen einen sehr positiven Eindruck gewonnen.“ Seine Kollegin Eva Oberdörster fügt hinzu: „Viele Mütter können sehr gelassen mit Stress umgehen, das macht sich auch im Beruf bemerkbar.“
Die beiden betreuen einen Stand auf der Veranstaltung für Wiedereinsteiger, die von einem Mönchengladbacher Netzwerk organisiert wurde. Mit dabei sind unter anderem die VHS, die Stadt Mönchengladbach, aber auch die Wirtschaftsförderung und verschiedene Unternehmen.
Ziel ist es, den beruflichen Wiedereinstieg von Frauen nach der Familienphase zu fördern. Der Fachkräftemangel beginnt zu drücken, Wiedereinsteigerinnen bilden da ein Reservoir, das angezapft werden soll. „Es gibt vier Stufen, bei denen man ansetzen kann“, erklärt Silvia Hannemann, die das Netzwerk koordiniert. „Bei der Beratung, der Qualifizierung, der Kinderbetreuung und in den Unternehmen, wo immer noch Vorbehalte vor allem gegen Alleinerziehende bestehen.“
Das Netzwerk hat Informationen für Wiedereinsteigerinnen zusammengestellt, zu Unternehmen Kontakt aufgenommen und zu der Veranstaltung eingeladen, die Interessentinnen, Unternehmen und Institutionen zusammenbringen soll.
Es funktioniert: Im Haus Erholung ist es voll. Bis zu 600 Frauen nutzen die Chance, die erste Hürde zu überspringen und direkt Kontakt zu Unternehmen herzustellen. Die Unternehmen wiederum schätzen die offene Atmosphäre. „Bei einem Bewerbungsgespräch gucke ich oft gegen ein Brett, weil der Bewerber bei einer Frage direkt in die Selbstdarstellung wechselt“, erklärt Norbert Dahlmanns. „Hier kann man offener reden.“
Auch die Besucherinnen wissen das zu schätzen. „Ich habe schon ein Stellenangebot“, freut sich Nicole Baroke. „Ich war sechs Jahre alleinerziehend und galt beim Jobcenter als nicht vermittelbar, weil ich mein Kind immer um 12.30 Uhr von der Kita abholen musste.“
Neben dem direkten Kontakt zu Unternehmen bieten sich weitere Möglichkeiten: Man kann die Bewerbungsunterlagen checken lassen oder Bewerbungsgespräch üben. „Das ist ein gutes Angebot“, lobt eine Besucherin. „Schließlich habe ich mich seit Jahren nicht mehr beworben.“