Bombe in 20 Minuten entschärft
Der routinierte Jost Leisten entfernte die Zünder.
Mönchengladbach. Um 11.20 Uhr gibt es Entwarnung. Die Bombe ist entschärft. Gefunden wurde sie am Vortag an einer Baustelle im Bereich Luisental in Geistenbeck. Schlamm-beschmiert liegt die jetzt harmlose 125-Kilo-Bombe amerikanischer Herkunft auf der Ladefläche eines Transporters.
20 Minuten hat Sprengstoffmeister Jost Leisten gebraucht, um die Zünder mit einer Rohrzange herauszudrehen. Obwohl die Bombe mit Heck- und Kopfzünder ausgestattet war, sei alles ganz schnell gegangen: „Ein Risiko ist allerdings immer dabei“, erklärt der 54-Jährige.
Seit 17 Jahren macht er den gefährlichen Job für die Bezirksregierung Düsseldorf: „Im schlimmsten Fall fliegt mir das Ding um die Ohren“, sagt er. Wichtig ist daher, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen: „Nervös bin ich nicht“, betont er, bevor es losgeht.
Fast 70 Jahre lag die gefährliche Hinterlassenschaft des Zweiten Weltkriegs fünfeinhalb Meter tief im Boden. Luftbilder verraten, wo möglicherweise noch Sprengbomben liegen könnten. Besteht das Risiko, rückt die Kampfmittelbergung (KMB) an. „Die Erdmagnetstrahlen verlaufen immer parallel.
Die Stahlhülle der Bombe erzeugt Veränderung im Magnetfeld, die wir messen können“, erklärt Chef Silvio Kunkel, wie man die Lage der Bombe feststellen kann. Baggerfahrer Brian Zippel hat den Bombenkörper am Tag zuvor vorsichtig mit seiner Schaufel freigelegt. Anschließend wurde das Loch mit sogenannten Verbauringen befestigt und das Grundwasser abgesaugt.
Eine Stunde vor der Entschärfung überprüft das Ordnungsamt, ob die Fundstelle in einem Radius von 150 Metern geräumt ist. Rund 100 Haushalte und Betriebe sind am Vortag schriftlich informiert worden. Ab 10.30 Uhr werden für eine knappe Stunde einige Straßen im Umfeld gesperrt. Insgesamt 30 Polizisten und Feuerwehrleute sind im Einsatz.
Kaum genutzt wird ein Bus, der für Anwohner ohne Aufenthaltsmöglichkeit aufgestellt ist. Eine alte Dame, die auf der Gerberstraße wohnt, muss vorübergehend in einem Altenheim untergebracht werden. Annegret Püllen wohnt direkt neben der Baustelle und kommt nach der Entwarnung vom Einkaufen wieder nach Hause: „Sorgen habe ich mir nicht gemacht“, so die Anwohnerin.
Auf Jost Leisten wartet schon die nächste Baustelle. Zuerst erledigt er allerdings seine wichtigste Pflicht nach jedem Einsatz: „Ich rufe meine Frau an.“