Bericht: Gladbacher sind häufiger krank
Im Vergleich zum restlichen Rheinland fallen Arbeitnehmer in der Vitusstadt öfter aus. Im Bereich der psychischen Erkrankungen ist die Entwicklung besonders auffällig.
Mönchengladbach. Beschäftigte in Mönchengladbach können krankheitsbedingt häufiger und länger nicht zur Arbeit kommen als Arbeitnehmer in den übrigen Teilen des Rheinlands. Das ergibt sich zumindest aus den „Daten zur Arbeitsunfähigkeit“, die am Donnerstag von der AOK Rheinland und dem Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) vorgestellt worden sind. Die Quote des Gesamt-Krankenstandes der AOK-Mitglieder, die in Gladbacher Unternehmen beschäftigt sind, stieg 2013 im Vergleich zum Jahr zuvor um 0,4 Prozentpunkte auf 5,77 Prozent (Gesamt-Rheinland: 5,4 Prozent). Das heißt, dass im Schnitt pro Arbeitstag knapp 58 von 1000 Arbeitnehmern krank waren.
„Mönchengladbach fällt schon auf“, sagt Manrico Preissel, stellvertretender Regionaldirektor der AOK Rheinland. „Was der Grund für diese Entwicklung ist, wissen wir nicht. Es herrscht ein Stück weit Ratlosigkeit“, ergänzt Gregor Mertens, stellvertretender Institutsleiter. Regionale Unterschiede seien zwar normal, aber die aktuellen Daten von 2013 seien schon auffällig. Im Schnitt fehlte jeder Arbeitnehmer im vergangenen Jahr 12,47 Tage krankheitsbedingt. Besonders die Entwicklung der Arbeitsunfähigkeit durch psychische Erkrankungen ist auffällig: 383,8 Tage waren die ganzjährig Beschäftigten aufgrund dieses Krankheitsbildes nicht an ihrem Arbeitsplatz erschienen, gut 52 Tage mehr als noch ein Jahr zuvor und 64 Tage mehr als im Rheinland-Durchschnitt.
„Besonders in der Dienstleistungsbranche, wie in Alten- und Pflegeheimen, kommen psychische Erkrankungen oft vor, weniger im produzierenden Gewerbe“, erklärt Mertens. Weil es in Mönchengladbach allerdings nicht mehr Dienstleistungsunternehmen als woanders im Rheinland gebe, könne dies nicht der Grund für die hohen Zahlen sein.
Der häufigste Grund für das krankheitsbedingte Fehlen am Arbeitsplatz waren Atemwegserkrankungen. Mertens: „Husten, Schnupfen, Heiserkeit. Besonders die Grippewelle im März 2013 trieb die Krankheitsfälle in diesem Bereich in die Höhe.“ Die Diagnosegruppen „Muskel/Skelett“ und „Verdauung“ folgen in ihrer Fallhäufigkeit.
„Unternehmen sind gut beraten, wenn sie sich um die Gesundheit ihrer Beschäftigten kümmern“, sagt Preissel. „Langfristig wirkt sich die Prävention positiv auf den Gesundheitszustand und auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter aus. Auch finanziell lohnt sich die Vorsorge für Unternehmen“, betont er. Gesundheitsprävention werde von den gesetzlichen Krankenkassen unterstützt. „Erfreulicherweise ist in Betrieben die Bereitschaft für solche Maßnahmen gewachsen“, sagt Mertens.