Was hält einen 20-Jährigen in Mönchengladbach?
In einer Diskussionsrunde ging es darum, wie junge Menschen die Stadt sehen.
Mönchengladbach. Was hält junge Menschen — Anfang, Mitte 20 — in Mönchengladbach? Oder aber: Was sind Gründe, der Stadt den Rücken zuzukehren? Das waren zwei zentrale Fragen, die Vertreter von Jusos und SPD den Gästen in einer offenen Gesprächsrunde stellten. Unter dem Motto „Jung in die Zukunft“ wurde in der Kulturküche an der Waldhausener Straße das kulturelle Angebot für junge Leute ins Blickfeld gerückt.
„In den 1950er-Jahren gab es in Mönchengladbach eine Szene. Bands entstanden, Klubs etablierten sich, und die Grundlage für die heutige Altstadt entstand“, erinnert sich Reinhold Schiffers (Bezirksvorsteher Nord). „Diese Bewegung verschwand, als die Jugend von damals erwachsen wurde.“ Seit einigen Jahren könne man aber wieder an guten Beispielen, wie dem Margarethengarten, ein Aufleben des jungen kulturellen Lebens der Stadt erkennen.
„In Mönchengladbach fehlt das Wohlgefühl“, findet Silke Müller vom „Horst“-Verein. Die Identifikation mit der Stadt müsse multipliziert werden. „Die Kultur in der Stadt ist seit einigen Jahren vielfältiger geworden. Doch vieles ist nur durch das ehrenamtliche Engagement zu erreichen“, sagt Müller. Ohne die vielen freiwilligen Helfer sei es unmöglich, ein Festival wie „Horst“ zu realisieren.
Oft fällt das Wort „Vernetzung“. Schiffer: „Die Politik sollte nicht nur für, sondern mit den Menschen arbeiten.“ Die Neugestaltung des Schillerplatzes sei ein konkretes Beispiel, wie Vernetzung funktionieren könne: In diesen Planungsprozess sei die Bevölkerung von Anfang an eingebunden gewesen. „Eicken ist das beste Beispiel für eine starke Initiative in den Stadtteilen“, sagt Oberbürgermeister Norbert Bude. „Bürger können die kulturelle Entwicklung unserer Stadt auch selber in die Hand nehmen.“
Aus dem Publikum kommt sowohl Kritik als auch Lob zu den angesprochenen Themenbereichen. So meint Oliver Leonards, vom Vorstand des Horst-Vereins, man müsse sich fragen, wieso es so viel ehrenamtliches Engagement in der Stadt gebe. „Die Mängel in der Stadt sind der Grund für dieses Engagement“, sagt er.
Wie man sich in der Masterplan-Initiative einbringen könne, möchte der 24-jährige Gero Graf wissen. Der Masterplan 3.0 kümmert sich um verschiedene zukunftsweisende Projekte im kulturellen Bereich der Stadt, wie die Gestaltung des Schillerplatzes. Haack erläutert: „Das ist eine freie Initiative von unten nach oben - ohne Politiker. Jeder kann Mitglied werden oder die Workshops und Foren zu den Projekten besuchen.“
„Dass heute so viele engagierte Menschen miteinander diskutiert haben, ist ein Schritt in die richtige Richtung.“ So lautet das Fazit von Johannes Junkilligens (Jusos). „Auch wenn einiges noch nicht perfekt ist, ist es schön zu sehen, dass sich in Mönchengladbach etwas bewegt“, sagt er.