Bessere Sprachförderung in Kitas und Grundschulen
Kitas und Grundschulen sollen ihre Sprachförderung in Zukunft besser koordinieren und sich austauschen.
Mönchengladbach. 27 Prozent der Vierjährigen in Mönchengladbach sprechen nicht altersgemäß Deutsch — eigentlich eine verheerend große Anzahl, aber nicht ungewöhnlich für eine deutsche Großstadt. „Dieses Phänomen betrifft keineswegs nur Kinder mit Migrationshintergrund“, betont Schuldezernent Gert Fischer. „In vielen Familien wird einfach nicht mehr miteinander geredet.“
Das Resultat: Die Kinder können sich mündlich und später auch schriftlich kaum ausdrücken und verstehen auch gelesene Texte nicht. Das Problem ist seit längerem bekannt. Auch gehandelt wurde schon: In Kitas rückt die Sprachförderung immer mehr in den Mittelpunkt und die Grundschulen tun das Ihre. Aber was getan wird, ist meist nicht aufeinander abgestimmt.
Das soll sich nun ändern. Die Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA) lädt die Akteure ein, den Austausch zu ermöglichen und Netzwerke zu fördern.
Den Auftakt machen sechs Grundschulen, die sich mit den umliegenden 15 Kitas über ihre Konzepte zur Sprachförderung austauschen. Außerdem nehmen sie gemeinsam an Weiterbildungsmodulen teil, die sich mit interkultureller Sensibilisierung oder der Diagnose von Sprachstörungen beschäftigen.
„Alle Schulen und Kindergärten, die wir angesprochen haben, waren froh über die Möglichkeit, sich im Netzwerk mit der Problematik auseinanderzusetzen“, sagt Güner Kinik, Leiterin der RAA Mönchengladbach. Im weiteren Verlauf des Projekts „Durchgängige Sprachbildung“ sollen auch Vereine, Offene Ganztagsschulen und die Eltern in die Zusammenarbeit einbezogen werden.
„Es ist wichtig, dass die Grundschulen genau wissen, was in den Kindergärten in Sachen Sprachförderung getan wird“, erläutert Kinik die Zielsetzung. „Sie müssen ja nicht bei null anfangen, wenn die Kinder zu ihnen kommen.“
Das Projekt soll auch das Bewusstsein für die Bedeutung der Sprachförderung schärfen. Schließlich scheitern Kinder, die nicht gut genug Deutsch können, nicht nur im Deutschunterricht, sondern auch an Texten in Geschichte oder Sachaufgaben in Mathe. „Sprache betrifft letztendlich alle Bereiche des Bildungssystems vom Kindergarten bis zur Universität“, sagt Schuldezernent Fischer.