W. ist gutaussehend, smart. Dazu clever und redegewandt. Und kriminell, wie er gestand. Der 27-jährige Mönchengladbacher hatte im großen Stil Arztrezepte gefälscht und damit Wachstumshormone ergaunert.

Seine Komplizin (38) erhielt eineinhalb Jahre Haft auf Bewährung. Sie hatte für W. die Medikamente mit den gefälschten Rezepten in den Apotheken in Mönchengladbach, Essen, Münster und Frankfurt eingelöst.

Eine Zahnarzt-Helferin, die Schwester der Mitangeklagten, soll dem Betriebswirt Blanko-Rezepte besorgt haben. Diese wurden auf Wachstumshormone für Kleinwüchsige ausgestellt. Kassenrezepte, um nichts bezahlen zu müssen.

Die Komplizin, eine Leverkusenerin (38), hatte die gefälschten Rezepte in Apotheken eingelöst. Die Apotheker blieben auf den rund 130 000 Euro Kosten für die Präparate sitzen. Denn als sie die Rezepte bei den Krankenkassen einlösten, fiel der Betrug auf.

Ein Richter ordnete die Überwachung des Telefonanschlusses an, den die Angeklagte bei Apothekern hinterlassen hatte, um sich informieren zu lassen, wann das Medikament vorrätig sei.

Der Betriebswirt hatte die teilweise 4000 Euro teuren Präparate-Packungen für 300 Euro an einen Zwischenhändler weiterverkauft. W. wurde wegen Urkundenfälschung, Betrugs und Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz verurteilt. Die Präparate dienen dem Fettabbau, Muskelaufbau und als Dopingmittel zur Kraftsteigerung.

Die Richter kritisierten im Verfahren das Verhalten der Apotheker, die diese Medikamente ohne Prüfung der recht schludrig gefälschten Rezepte eingelöst hatten. So hätte es stutzig machen müssen, dass ein Zahnarzt solche Medikamente verschreibt.

Im Rahmen des Prozesses wurde bekannt, dass es ein regelrechtes Netz für den Handel mit gefälschten Rezepten gibt.