Borussia-Fan ein Leben lang
Johannes Brangenbergs Haus ist voller Fußball-Artikel. Seit 37 Jahren ist er seinem Verein treu. Ins Stadion geht er allerdings selten.
Mönchengladbach. Dass Johannes Brangenberg, 47 Jahre, ein echter Borussen-Fan ist, ist nicht zu übersehen, wenn man zu ihm ins Haus kommt. Es gibt eine extra Borussenecke mit allem, was er während seines Fan-Daseins, also seit seinem zehnten Lebensjahr, so angesammelt hat. Einen Schal aus der Bökelberg-Zeit, einen aktuellen Wimpel aus dem Fanshop, einen Borussenwecker, Feuerzeuge, Mütze, Trompete, einen Borussia-Gartenzwerg und, und, und.
Besonders stolz ist der 47-Jährige auf eine Bierdose von 1971, die noch original mit Hannen Alt gefüllt ist. Darauf ist die damalige Mannschaft abgebildet, die Autogramme der Spieler sind aufgedruckt. Original-Autogramme hat er auch: aus den 70ern von Herbert Wimmer, Berti Vogts und Wilfried Hannes genauso wie aus den 90ern von Martin Dahlin und Heiko Herrlich. „Wir haben uns immer dort aufgestellt, wo die Spieler rein- und rausgefahren sind. Es war schon spannend, da zu stehen und die Spieler zu sehen“, erzählt er.
Neben seinem Tattoo, der Borussia-Raute auf dem Handgelenk, ist ein besonderes Schmuckstück von Brangenbergs Sammlung sein Sessel: Er stammte ursprünglich aus einer Wohnungsauflösung. Brangenberg kaufte sich kurzerhand im Fanshop drei Borussenfahnen und ließ von einem Bekannten, einem Sattler aus Schwalmtal, seinen privaten Borussen-Sessel anfertigen.
„Hier gucke ich alle Spiele. In diesem Sessel darf das nur ich“, so Brangenberg. Die Spiele sieht er meistens zu Hause mit Vater Heinz Brangenberg (76), Schwiegervater Herbert Schatten (70) und Freunden. In einer Fußballspardose auf dem Küchentisch sammelt er Geld für Bier.
Ins Stadion geht Brangenberg zweimal im Quartal. „Die nervliche Belastung ist einfach zu groß“, meint er. Doch auch vor dem Fernseher fiebert der Fan mit. „Da fliegen schon mal Stühle“, so Brangenberg. Mit seinem Borussen-Fieber hat er seine Familie längst angesteckt: Seine Frau Birgit (44) guckt die Spiele mit und geht auch mal gerne mit ins Stadion. Sohn Jonas (13) guckt auch mit. „Außer wenn Borussia verkackt.“
Auch Jonas hat schon fleißig Autogramme gesammelt, von Marko Marin, Oliver Kirch und Peer Kluge, er hat mehrere Trikots und Borussencaps und sammelt Borussen-Bilder. Johannes Brangenbergs Tochter, die elfjährige Linda, bezeichnet sich zwar nicht als richtigen Fan, aber ein bisschen infiziert ist sie schon: „Im Fan-Shop gibt es schöne Sachen für Mädchen“, erzählt sie.
Ein Highlight in Brangenbergs Fan-Leben war das DFB-Pokalfinale in Berlin 1995 gegen den VfL Wolfsburg. Danach habe er es mit Bruder Manfred auf dem Kudamm „ordentlich krachen lassen“, erzählt er. „Alles, was Borussia-Fan war, hat bis spät in die Nacht gefeiert und ist mit dickem Kopf nach Hause gekommen.“ Das verlorene DFB-Pokalfinale gegen Hannover 96 1992 war ein Highlight im negativem Sinne. Daraufhin hat Brangenberg mit zehn Freunden den Stammtisch „Pleite Berlin“ gegründet. Da er zu dem Zeitpunkt Glaser war, hat er eine „Pleite Berlin“-Skulptur hergestellt, die bei den Treffen auf dem Tisch stand.
Und sein größter Borussen-Traum? „Deutscher Meister wäre super. Träumen darf man ja.“