Dolmetscherin für Wirtschafts-Statistik

Maria Beaujean ist Tutorin an der Hochschule Niederrhein. 250 Studenten hat sie schon betreut. Dafür wurde sie ausgezeichnet.

Mönchengladbach. Maria Beaujean ist erst 20 Jahre alt und studiert im vierten Semester Wirtschaftswissenschaften, gehört aber schon zu den erfahrenen Tutoren an der Hochschule Niederrhein. Rund 250 Studierende hat sie als Tutorin und Repetitorin durch die Tiefen und Untiefen der Wirtschaftsstatistik gelotst.

Sie ist eine von sieben Preisträgern, die jetzt für ihre Arbeit ausgezeichnet wurden. Tutoren sind Studierende, die ihren Kommilitonen bei der Bewältigung des Lernstoffs helfen. Maria Beaujeans Spezialgebiet ist Wirtschaftsstatistik. Nachdem sie selbst in ihrem ersten Semester bei den Wirtschaftswissenschaftlern das Fach absolviert hat, hält sie nun Tutorien ab.

„Ich habe vorher zwei Schulungen besucht“, erzählt sie, „und dann noch mal gründlich mit einem weiteren Tutor den Stoff vorbereitet.“ Zu Beginn des normalerweise anderthalbstündigen Tutoriums wird der Stoff der Vorlesung noch einmal präsentiert, dann bekommen die Studenten Aufgaben, die sie lösen sollen. Anschließend wird alles besprochen.

Die Studenten können so den Stoff vertiefen, vor allem aber können sie Fragen stellen. „In der Vorlesung wird einiges vorausgesetzt, aber nicht jeder mag dort nachfragen“, weiß Maria Beaujean. „Bei Tutoren hat man keine Scheu zu fragen.“ Dass sie selbst stets kompetent antworten kann, hat ihr viele Pluspunkte bei den Mitstudierenden eingetragen.

Ganz einfach ist der Job als Tutorin natürlich nicht. Neben fachlicher Kompetenz muss man auch die Rolle beherrschen. „Als Tutorin muss ich auch Distanz wahren“, erklärt die 20-Jährige, die aus Geilenkirchen stammt, inzwischen aber in Mönchengladbach lebt.

Schließlich muss sie auch für Ruhe sorgen oder mit lockeren Sprüchen umgehen können. „Schwierig war es schon, als ich ein Tutorium mit 70 Leuten zu betreuen hatte, das auch noch acht Stunden statt der normalen anderthalb Stunden gedauert hat“, stellt sie fest.

Aber im Rahmen des Tutorenprogramms der Hochschule gibt es Schulungen, Hospitationen und Evaluationen, mit denen die Qualität der Veranstaltungen überprüft und gewährleistet wird. Und gemeinsame Veranstaltungen für Tutoren, bei denen sich die studentischen Wissensvermittler und Berater austauschen können.

Hilfreich sind die Bewertungen der Mit-Studenten. „Dann sehe ich, was ich noch verbessern kann“, sagt Maria Beaujean. Bestätigt fühlt sich die 20-Jährige sich, wenn die Studierenden sie als „Dolmetscherin für die statistische Sprache“ bezeichnen. Und wenn die Durchfallquote in Wirtschaftsstatistik stetig nach unten geht.