Prozess: Angeklagte gestehen
Drei Männer sollen „vorbörsliche Facebook-Aktien“ verkauft haben. Der Drahtzieher soll gestorben sein.
Mönchengladbach. Bis Freitag haben drei Männer aus Mönchengladbach und Düsseldorf auf der Anklagebank im Mönchengladbacher Landgericht gesessen, weil sie unter anderem „vorbörsliche Facebook-Aktien“ an gutgläubige Anleger verkauft haben sollen. Diese Aktien gab es nicht, die Anleger zahlten und bekamen nichts.
Aus organisatorischen Gründen wurde das Verfahren gegen einen der Angeklagten am Freitag abgetrennt. Marco Ka. (25) bekommt seinen Prozess zu einem späteren Zeitpunkt. Die anderen beiden Angeklagten räumten die Vorwürfe weitgehend ein.
Demnach soll der Drahtzieher der Aktion inzwischen verstorben sein. Der Mann habe „größere Räder gedreht“, sagte Richter Lothar Beckers, als in der Erklärung des Verteidigers von Slobodan Ku. (45) der Name fiel.
Der soll nach Ku.s Einlassung ihn angesprochen haben, ob er mitmachen wolle. Ku. wiederum will dann erst ein Ladenlokal in Düsseldorf-Bilk unter falschem Namen als Callcenter angemietet und später den Angeklagten A. gefragt haben, ob der sein Konto für die Geldeingänge zur Verfügung stellen würde. Der hatte kein Konto, habe aber Marco K. angeworben.
Das eingehende Geld sei dann verteilt worden: Der verstorbene Drahtzieher und Ku. sollen je 20 Prozent bekommen haben, 40 seien an die fünf Telefonverkäufer gegangen, die letzten 20 Prozent hätten sich A. und Ka. geteilt.
Ku. identifizierte auf einem vom Staatsanwalt vorgelegten Foto noch den Mann, der das zweite Callcenter in Düsseldorf betrieben haben soll. Ku. hatte bis Freitag in Untersuchungshaft gesessen, unter Auflagen ist er jetzt entlassen worden. Seine Kaution von 15 000 Euro will er hinterher für einen Täter-Opfer-Ausgleich verwenden.
Sein Mitangeklagter A. hatte sich seine Kaution geliehen, sodass er sich dem Angebot am Freitag nicht anschließen konnte. Die Bereitschaft, Wiedergutmachung zu leisten, könnte sich auf das Strafmaß auswirken. Mit einem Urteil wird am 17. Mai gerechnet. ahl