Borussia investiert Millionen
Pläne des Klubs u.a. für ein Museum sind mittlerweile sehr konkret.
Mönchengladbach. Sportliche Krise hin oder her: Es tut sich was bei Borussia. Der Bundesligist hat Pläne, wie die Wirtschaftskraft des über 43.000 Mitglieder zählenden Klubs verbessert werden soll (die WZ berichtete). Die VfL-Macher setzen dabei vor allem auf die Erweiterung des Borussia-Parks.
Dafür wurden 2009 die Grundstücke MK1 und MK2 (insgesamt 45.000 Quadratmeter) für rund 1,8 Millionen Euro von der "Area of Sports" (Hochtief/Landesentwicklungsgesellschaft) erworben. Die Verhandlungen für MK3 (9643 Quadratmeter) stünden kurz vor dem Abschluss. Der Kaufpreis dürfte bei rund 800.000 Euro liegen.
Bis 2014 will der Klub auf diesen drei Arealen gegenüber der West- und Nord-Tribüne ein Hotel (100 Zimmer), einen zusätzlichen Trainingsplatz, Vereinsmuseum, Fußball-, Lagerhalle, modernes Reha-Zentrum, medizinischen Leistungsstützpunkt, Megastore für Fanartikel sowie einen großen Gastronomiebereich bauen.
"Betreiben wird das alles Borussia", sagt Geschäftsführer Stephan Schippers im WZ-Gespräch. Voraussichtliche Kosten für den Ausbau, der frühestens nach der Frauen-WM 2011 starten soll: 15 bis 18 Millionen Euro.
Die finanziellen Mittel soll ein Bankenkonsortium zur Verfügung stellen, gebaut werden darf allerdings erst dann, wenn das Land NRW nach Prüfung des Business-Plans grünes Licht gibt. "Hintergrund ist die Landesbürgschaft, die wir für den Bau des Stadions bekommen haben. Wir müssen dem Land vorstellen, wie sich das ganze Projekt selber finanziert. Das ist auch für das Lizenzierungsverfahren durch die DFL wichtig", erläutert Schippers und ergänzt: "Das Ganze ist abgekoppelt von der sportlichen Entwicklung."
Bedeutet: Borussia will den Ausbau auch im Fall eines erneuten Abstieges verwirklichen. "Wir müssen das machen, um den nächsten Schritt in die Zukunft tun zu können", sagt Präsident Rolf Königs selbstbewusst, "wir brauchen neue Einnahmequellen, und wir werden jeden Euro, den wir mit ihnen zusätzlich erwirtschaften, in die sportliche Weiterentwicklung der Mannschaft investieren."
Klar ist auch, was nach dem geplanten Umzug 2014 in die neuen Gebäude mit den dann frei werdenden Räumen in der Westtribüne geschieht. "Wir wollen dort so genannte silberne VIP-Bereiche für eine bestimmte Zielgruppe schaffen. Wo Zuschauer sich beispielsweise in der Halbzeit bei einem Snack oder Getränk wohlfühlen können."
Gut möglich, dass in diesem Zusammenhang im Stadion an beiden Seiten neben der Presstribüne ein exklusiver Sitzplatzbereich entsteht.
Fast 70 Millionen Euro beträgt der VfL-Jahresumsatz, die Erlöse kommen zu je einem Drittel aus Sponsoring, Fernsehen, von Zuschauern. "In den drei Bereichen sind keine großen Sprünge mehr zu erwarten", sagt Schippers. Deshalb sei es so wichtig, durch den Ausbau zusätzliche Einnahmen zu schaffen, um sportlich voranzukommen.
Vom Tisch sind laut Schippers noch nicht die Pläne, den Stadionnamen zu vermarkten. Wahrscheinlich: Einzelne Tribünen tragen den Namen eines Sponsors. Sicher ist man sich bei Borussia, dass die Stadt in "absehbarer Zeit" auch die verkehrliche Situation rund um den Nordpark entschärft und eine alte Bahntrasse zu einer Straße umgebaut wird, auf der ungestört Busse Richtung Borussia-Park fahren können. Schippers: "Borussia zahlt pro Jahr 600.000 Euro für den Einsatz der Shuttle-Busse, die der Ersatz für den einst geplanten Gleisanschluss sind. Diese Straße muss kommen."
Kommen soll im Bereich Nordpark auch ein sechsspuriger Ausbau der A61.