Brandstiftung im Hugo-Junkers
Die Täter haben Schriftzüge mit Morddrohungen an den Wänden hinterlassen und Laptops gestohlen.
Mönchengladbach. Um kurz nach Mitternacht ist der Alarm bei der Feuerwehr eingegangen. Ein Passant bemerkte in der Nacht zu Montag in den Räumen des Hugo-Junkers-Gymnasiums an der Brucknerallee 58 Rauch und alarmierte die Feuerwehr. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte drangen Flammen aus dem Bürobereich in der ersten Etage der Altbaus, direkt über dem Haupteingang.
Die Feuerwehr machte mehrere Brandherde im Büro des Schulleiters, dem angrenzenden Verwaltungstrakt und im Chemieraum aus. Nachdem die rund 50 Einsatzkräfte fünf Stunden lang mit Atemschutzmasken das Feuer löschten, wurde anschließend das gesamte Schulgebäude mit einem Hochleistungslüfter vom Rauch befreit. Verletzt wurde bei dem Einsatz niemand.
Nachdem die Feuerwehr ihre Arbeit getan hat, ermittelt nun die Kriminalpolizei. „Wir gehen von Brandstiftung aus“, sagte Polizeisprecher Jürgen Lützen am Montag. Die Kripo stellte bei der Durchsuchung des Gebäudes fest, dass drei Laptops gestohlen wurden. Außerdem wurde eine Softair-Waffe, die vor einiger Zeit bei einem Schüler eingezogen worden war und in einem Schrank lagerte, auf dem Schreibtisch des Schulleiters abgelegt. Ob dies als Drohung anzusehen ist, sei noch unklar. Jedoch wurden im Treppenhaus des Gymnasiums zwei fast identische Schriftzüge entdeckt, die mit dem Wortlaut „Donnerstag oder Freitag stirbt jemand“ eine Morddrohung formulieren.
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Ein Brandsachverständiger wurde hinzugezogen. Ebenso wurde das Landeskriminalamt zur Auswertung der Tatortspuren mit einbezogen. Es sei nicht auszuschließen, dass der oder die Täter aus dem Kreis der Schüler oder ehemaligen Schüler kommen, teilte die Polizei mit.
Wegen der starken Rauchentwicklung und der damit verbundenen Schäden ist der Unterricht bereits am Montag ausgefallen und auch am Dienstag bleibt das Gymnasium ebenfalls geschlossen. „Die Schulleitung hat sich dafür entschieden, da der Brand in den Verwaltungsräumen organisatorisch einiges abverlangt und Planung erfordert“, sagte Stadtpressesprecher Dirk Rütten.
Während Feuerwehr und Polizei in der Nacht auf Hochtouren arbeiteten, übernahm ein Team des Lehrerkollegiums und der Schulleitung die organisatorische Arbeit. „Bereits Montagnacht wurde damit angefangen, die Schüler zu informieren“, sagte Rütten. Telefonketten, Informationen auf der Internet-Seite des Gymnasiums und Nachrichten auf der Internetplattform Facebook sorgten dafür, dass am Montagmorgen nur eine Handvoll Schüler vor dem Gebäude stand.
Die meisten der rund 800 Schüler wussten über den Unterrichts-Ausfall am Montag Bescheid. Einige Gymnasiasten packte allerdings die Neugier und sie gingen trotzdem zur Bruckneralle. Zerborstene und rußgeschwärzte Fensterscheiben in der ersten Etage, dieses Bild bot sich an dem Gebäude. „Übrigens sind noch in der vergangenen Woche im Gebäude viele Mülleimer wegen Brandschutzmaßnahmen abgehangen worden“, erzählte einer der Schüler, der ebenfalls aus Neugier zum Hugo-Junkers-Gymnasium gekommen war. Verhaltene Freude über eine außerplanmäßige Verlängerung der Weihnachtsferien, die am Montag zu Ende waren, war ebenfalls zu vernehmen.
Wer hinter der Brandstiftung und den Drohungen stecken könnte, dazu konnte die Polizei am Montag noch keine Angaben machen. Genauso wenig ist bekannt, wie der oder die Täter in das Schulgebäude gelangten.
Wegen der angedrohten Straftat kommunizieren die Schulleitung und die Polizei ständig miteinander.
Wer sachdienliche Hinweise zu den mutmaßlichen Tätern hat, kann sich an die Kriminalpolizei wenden unter Tel. MG 290.