Bücherei — das nächste Kapitel
Jetzt soll das vorgesehene Grundstück doppelt so teuer sein. Stadt untersuchte 13 mögliche Standorte.
Mönchengladbach. Das Grundstück „Hotel Oberstadt“, auf dem größtenteils die neue Stadtbibliothek stehen soll, kostet nach WZ-Informationen 1,05 Millionen Euro. Bislang war von etwa der Hälfte die Rede.
Die Stadt hat am Freitag den Stadtratsfraktionen das Ergebnis ihrer Untersuchungen für 13 mögliche neue Bücherei-Standorte zugemailt. Das von der Ampel mit SPD, FDP und Bündnis-Grünen favorisierte Altstadt-Areal „Hotel Oberstadt“ ist nicht dabei.
Denn als der Stadtrat die Verwaltung mit Recherchen beauftragte, war offiziell noch gar nicht davon die Rede, dass im Bereich Hindenburgstraße 20-22/Krichelstraße 3 (früheres Oberstadt-Hotel) eine neue Mediathek errichtet werden soll.
Für die neue Bücherei-Zentrale hat die Stadt unter anderem unter die Lupe genommen: Haus Westland, den Komplex Jugendzentrum Step, Stepgesstraße, das Areal des Arbeitslosenzentrums, Lüperztender Straße, die alte Zentralbad-Fläche/Bleichwiese gleich gegenüber, das Alt-Bad Berliner Platz, aber auch die Altbau-Reihe gegenüber dem Verwaltungsgebäude Oberstadt, Aachener Straße, und die jetzige Bücherei-Zentrale an der Blücherstraße.
In einem Punktekatalog für die 13 Bereiche schlägt die Stadtspitze um OB Norbert Bude (SPD) mit 13 Punkten — den meisten — die Adresse „Platz vor der VHS“ neben der Musikschule an der Lüpertzender Straße vor.
Doch von diesem Neubau-Standort will die Ampel-Mehrheit längst nichts mehr wissen. Sie wird im Stadtrat am Mittwoch (Ratssaal Rheydt, Beginn 15 Uhr) das beschließen, was sie seit Wochen erklärt: neue Stadt-Bibliothek im Bereich obere Hindenburgstraße (Hotel Oberstadt), maximal 4700 Quadratmeter Fläche, dazu ein gewerblich genutzter Anbau (u.a. für Café, Buchhandlung) mit 2500 Quadratmetern. Alles zusammen soll nicht mehr als 18 Millionen Euro kosten. Fertigstellung soll 2016 sein.
Das Grundstück für das „lichtdurchflutete“, maximal viergeschossige Gebäude, in dem sich Besucher u.a. spannende Lektüre ausleihen können, kauft die Stadtfirma EWMG von den Gebrüdern Sch. Insgesamt 445 Quadratmeter zum Preis von 1,05 Millionen.
Da die Gebrüder Bücker (CDU) der Baufirma Jessen beim Preispoker mitboten, müsse die EWMG „deutlich mehr zahlen“ als anfangs angenommen, heißt es. Kommende Woche will EWMG-Chef Uli Schückhaus mit den Besitzern den Notarvertrag unterzeichnen.
Die Bückers, die mit der Stadt eng zusammenarbeiten, hätten sich für ihr Verhalten „entschuldigt“, sagt man bei der EWMG. SPD-Fraktionschef Lothar Beine hatte das Mitbieten der Bückers als schädlich für die Stadt bezeichnet.
Die CDU hat dem Grundstücksgeschäft EWMG/Gebrüder Sch. zwar im nichtöffentlichen Hauptausschuss zugestimmt, sie dringt aber auf eine Sanierung der maroden Alt-Bibliothek Blücherstraße plus einem Anbau. Das sei im Vergleich zu einem neuen Haus die preiswertere Variante.
Sanierung plus Anbau sollen nach Angaben des Technischen Beigeordneten Andreas Wurff „sechs bis acht Millionen Euro“ kosten.
Lothar Beine sagte zu einem früheren Zeitpunkt, dass die Zentrale Blücherstraße auch nach Modernisierung/Anbau „nicht zukunftsfähig“ sei.
Glaubt man der CDU, dann hat OB Norbert Bude (SPD) ihr gegenüber erklärt, dass die Stadt kein Geld für das Bücherei-Projekt habe. Das sagt auch die grüne Regierungspräsidentin.