Wie die Gladbacher auswärts essen und feiern
Das Museum Schloss Rheydt geht der heimischen Gastro-Szene auf den Grund.
Mönchengladbach. Auswärts essen, trinken und feiern, das tun die Mönchengladbacher genauso gerne wie die Menschen in anderen Städten. Unterschiedlich sind lediglich die Orte, die diese Vergnügen bieten.
Von Sonntag bis zum 30. Juni geht das Museum Schloss Rheydt mit einer Ausstellung unter dem Titel „Auswärts essen, trinken, feiern“ der für Gladbach typischen Gastronomie auf den Grund: „Nachdem wir das letzte Mal den Blick in die Häuser geworfen haben, blicken wir nun nach außen“, sagt Museumsdirektor Karlheinz Wiegmann.
Wieder ist die Ausstellung in den Rahmen eines Verbundprojektes des Museumsnetzwerkes Niederrhein eingespannt, das sich diesmal unter dem Leitmotiv „Niederrheinische ALTernativen“ dem regionaltypischen Altbier widmet.
„Gezeigt wird ein Stück Alltagsgeschichte im Wandel der Zeit“, erklärt Charlotte Lang, seit September Volontärin des Museums. Die Leiterin des Projekts hat unter anderem im Stadtarchiv und unter Sammlern Exponate aus 150 Jahren gefunden. Geordnet sind sie nach den Gründen, aus denen Menschen bestimmte gastronomische Orte besuchen.
Die Gaststätten sind vor allem die Heimat der Schützenbrüder, Kegelclubs, Stammtische und Sportvereine. Exponate wie Flaggen, Fotografien und Pokale zeigen ihr Wirken. Günter Netzers Kneipe Lovers Lane, die in den 70er-Jahren Schwung in die Ausflugsmeile Waldhausener Straße brachte, ist ein Ausstellungsbeispiel für die Kneipenkultur in Gladbach. Vor allem Damenkränzchen trafen sich anfangs zu Kaffee und Kuchen, erzählt Charlotte Lang.
Eine Fotografie zeigt etwa das Café Koch, das 1883 entstand und damit als das älteste in Rheydt gilt. In einer Glasvitrine stehen Eisbecher aus verschiedenen Jahrzehnten. Sie zeugen von einer langen Eisdielen-Tradition in dieser Stadt: „Bereits 1883 kam mit Primo Sagui der erste Eisverkäufer aus Italien nach Gladbach. Die Familie ist bis heute geblieben“, so die Ausstellungsmacherin.
Postkarten erinnern an Ausflugslokale in Rheindahlen, Günhoven, im Volksgarten oder im Schmölderpark. „Wahre Vergnügungsparks“ seien am Rande der Stadt entstanden, nachdem die Gladbacher mehr Freizeit hatten und die Straßenbahn nutzen konnten.