Bücherei-Neubau: Gegner erhalten viel Zuspruch von den Bürgern
Initiative „Rettet die Stadtbibliothek“ sammelt Unterschriften gegen den Neubaubeschluss.
Mönchengladbach. Der Infostand vor dem Kaufhof ist gerade aufgebaut, da stehen schon die ersten Bürger mit gezücktem Stift bereit. Eigentlich will die Bürgerinitiative „Rettet die Stadtbibliothek“ an diesem Freitagnachmittag die ersten Unterschriften gegen den Neubaubeschluss der Politik sammeln. Hans-Detlev Speckmann, einer der Sprecher der Gladbacher Gruppe, muss jedoch abwinken: „Die Stadt hat uns zurückgepfiffen“, verkündet er enttäuscht. Erst Freitagmorgen habe man erfahren: Es müsse erst eine Kostenschätzung der Stadt vorliegen, bevor die Unterschriftenlisten ausliegen darf, so Speckmann.
Sein Mitstreiter Wilfried Schultz begrüßt diese Entwicklung: „Dann habe wir endlich konkrete Zahlen darüber, wie teuer der Neubau der Stadtbibliothek wird“, sagt Schultz. Zu teuer für die verschuldete Kommune, finden die teilweise erbosten Bürger. „Stellen werden gestrichen. Es gibt kein Geld, um Blumen zu pflanzen oder die Löcher in der Straße zu reparieren“, findet Iris Offermanns. Die Politiker wollen sich doch nur ein Denkmal setzen, schimpft Ernst Oest.
Eine Passantin hält die große Mediathek angesichts der neuen elektronischen Medien sowieso für nicht zeitgemäß. „Das ist doch unseriös, was da beschlossen wurde. Warum nicht die kostengünstigere Lösung wählen und die sechs Millionen für die Sanierung bezahlen“, so Radegrund Canto.
Viele, wie Brigitte Wagener, hängen an dem „schönen alten Gebäude“. Man muss nicht immer alles neu machen, das Alte ist oft erhaltenswert, findet sie. „Wird neu gebaut, müssen die Zweigstellen aus Kostengründen geschlossen werden“, befürchtet Schultz.
Den Mitgliedern der Bürgerinitiative gelingt es schnell, neue Unterschützer für ihre Aktion zu werben: „Wenn die Bürger sich nicht wehren, wer soll das Projekt dann aufhalten“, so Offermanns.
Dazu sind die derzeit 30 Aktiven entschlossen. Mittwoch treffen sie sich ab 19 Uhr im Theater am Gründungshaus in Eicken. Neueinsteiger sind willkommen. 8300 Unterschriften reichen für ein Bürgerbegehren. Detlev Speckmann ist optimistisch: „So viele haben uns bereits ihre Unterstützung zugesagt.“
Die Initiative online: www.bibliotheksneubaumg.com