City Ost: Neuer Stadtteil soll bald real werden
Schon nächstes Jahr soll ein Investor den Zuschlag für den Stadtteil mit Seeblick bekommen.
Es lässt sich trefflich darüber streiten, wer der Erfinder des Gladsees ist. Sind es die Masterplaner um Sir Nicholas Grimshaw? Sie können jedenfalls von sich behaupten, erstmals eine Wasserfläche in die Mitte der City Ost gesetzt zu haben. Oder sind es die Planer aus dem Berliner Büro Machleidt/Sinai? Sie können für sich in Anspruch nehmen, vor gut einem Jahr einen Entwurf vorgelegt zu haben, in dem sie die Grimshaw-Idee umgesetzt haben. Oder war es Baudezernent Gregor Bonin? Er hat kurz nach seinem Dienstantritt den Entwurf der Berliner als Leitplan gegen planerischen Mainstream erklärt und Gladbachs Politiker davon überzeugt, den Weg hin zu einem 30 000 Quadratmeter großen See mitten in der City zu gehen.
Jetzt sind Bonin und Stadt wieder ein Stück weiter bei ihrem Vorhaben, dieses Projekt zu verwirklichen: Denn die erste Runde im Vergabeverfahren ist abgeschlossen und mehrere Büros schmieden Entwürfe für die City Ost — natürlich immer mit See. „Wir erhoffen uns von der europaweiten Ausschreibung für die City Ost qualitativ hervorragende Ergebnisse, die Mönchengladbach an dieser exponierten Stelle als einer der wichtigsten Schwerpunkte in der Stadtentwicklungsstrategie ,mg+ Wachsende Stadt’ nachhaltig mit neuen Akzenten prägen werden“, so Bonin. Das klingt kompliziert, erleichtert der Stadt aber trotzdem die Suche nach geeigneten Investoren: Man sucht jetzt nach einem Vertragspartner, der all das umsetzt, was die Stadt im Planungsprozess vorgibt.
Gladbachs neuer Stadtteil soll auf einem 7,5 Hektar großen Grundstück des ehemaligen Güterbahnhofgeländes entstehen, das die Stadt 2014 von der Aurelis erworben hat. Damals sollte auf dem Areal unter anderem ein Baumarkt entstehen. Diese Pläne waren unterschriftsreif, und es gab bereits konkrete Zusagen vonseiten der Stadt, als der Masterplan-Verein MG 3.0 und im Schlepptau CDU, FDP und Grüne ihre Zustimmung verweigerten und damit dieses Vorhaben zu Fall brachten. Damals zum Unwillen der SPD, die heute froh ist, dass dies alles so gekommen ist.
Fortan wurde die City Ost zunächst als Standort für hochwertigen Bürobau weiterentwickelt, heute sind auch ein attraktiver Wohnungsbau, Kindergarten und Freizeiteinrichtungen mit Gastronomie zusätzlich vorgesehen. „Denkbar ist auch, den See selbst durch Sportaktivitäten und andere Angebote erlebbar zu machen“, sagt Bonin. Mit dieser ersten Runde im Vergabeverfahren ist die Stadt einen entscheidenden Schritt weiter. In der zweiten Stufe führt sie nun mit ihrer Tochter EWMG zunächst Gespräche mit den ausgewählten Büros, um die Inhalte zu konkretisieren. Anschließend beginnt das Verhandlungsverfahren. Der Zuschlag an den Investor, der später auch das Bebauungsplanverfahren durchführt, soll im Laufe 2017 erfolgen.
Für die Stadt bedeutet dies aber nicht, dass sie damit ihren Einfluss abgibt. „Wir bleiben zu jedem Zeitpunkt weiter Herr des Verfahrens. Aber wir haben dann nur einen Vertragspartner und müssen nicht mit mit mehreren Partnern zu unterschiedlichen Komplexen verhandeln“, sagt Bonin. Da diese gesamte Entwicklung kompliziert ist und rechtlich abgesichert werden muss, hat die Stadt die Kanzlei Kapellmann hinzugezogen. Noch etwas ist Bonin wichtig: „Das gesamte Projekt soll zügig realisiert werden.“