Eltern fordern Ausbau der Ogata

Die Warteliste mit Namen von Kindern ist lang. CDU und SPD wollen zusätzlichen Schulraum schaffen.

Eltern fordern Ausbau der Ogata
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Der ehemalige SPD-Fraktionsvorsitzende Lothar Beine engagiert sich als ehrenamtlicher Helfer in der Flüchtlingsarbeit. Und in dieser Funktion bekommt er mit, wie problematisch die Situation von benachteiligten Kindern in der Stadt ist. „Nicht nur die von Flüchtlingskindern. Auch von deutschen“, sagt er. Und Beine berichtet von seinem bisher vergeblichen Einsatz, dem achtjährigen Ahmed einen Betreuungsplatz in der Offenen Ganztagsschule (Ogata) zu besorgen. „Er steht seit Monaten auf einer Warteliste. Jetzt gibt es die kleine Hoffnung, dass er im nächsten Schuljahr einen Platz bekommt. Vielleicht“, sagt Beine und fordert, dass die Stadt den Ogata-Ausbau forciert.

Das ist im Interesse der Stadt. Und im Gegensatz zu früheren Jahren gibt ihr das Förderprogramm „Gute Schule 2020“ die Möglichkeit, die Finanzierung eines zügigen Ogata-Ausbaus sicherzustellen. Mehr als 36 Millionen Euro bekommt Gladbach bis 2020. „Die Verwaltung wird ein Konzept entwickeln, das sowohl die Bedarfe, als auch die räumlichen Voraussetzungen auf den jeweiligen Schulgeländen untersucht“, sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen. Die städtische Schulverwaltung hat sich bereits mit den Planern die Platzsituation an einigen Schulen angeschaut. Speen: „Nach derzeitigem Erkenntnisstand könnte es an drei oder vier Standorten dringend notwendig sein, kurzfristig zusätzliche Räume zu schaffen. Diese Pläne wird die Stadt auch zügig vorantreiben.“

Derzeit sieht es so aus, dass von den 36 Grundschulen 27 über eine Offene Ganztagsschule verfügen: Die Stadt weist auf insgesamt 1933 OGS-Plätze in Grundschulen und Förderzentren hin. Und ja, die Zahl der Mädchen und Jungen, die betreut werden, wächst auch stetig: Im ersten Halbjahr des Schuljahres 2016/2017 waren es 2021 Kinder — 90 mehr als im Schuljahr zuvor. Aber: Es gibt Wartelisten, und die Fluktuation ist nicht so groß, dass ein zunächst abgelehntes Kind in wenigen Wochen einen Platz bekommen kann.

Die Grundschulen entscheiden darüber, welche ihrer Schüler einen der überaus begehrten Ogata-Plätze bekommen. Die Berufstätigkeit der Eltern, der Förderbedarf des Kindes oder ob Mutter und Vater alleinerziehend sind — das sind wichtige Entscheidungskriterien. Und wenn es für einen Ogata-Platz nicht reicht, gibt es noch andere Betreuungsangebote wie etwa das Landesprogramm „Schule von Acht bis Eins“.

Für Ahmed, den Lothar Beine betreut, hat es trotzdem nicht gereicht. „Und er bräuchte den Platz dringend, weil sein Vater noch in Syrien ist und die Mutter sich um drei weitere Kinder kümmern muss. Ich weiß auch von deutschen Eltern, die händeringend auf einen Platz warten“, sagt Beine. Raum für zusätzliche Ogata-Plätze in bestehenden Schulgebäuden ist kaum möglich. „Im Bestand ist da kaum etwas zu machen. Wir müssen investieren“, sagt Beines Nachfolger im Amt des SPD-Fraktionsvorsitzenden, Felix Heinrichs. Das wollen CDU und SPD auch verstärkt angehen. Aber das ist teuer.