Computersimulation: Selbst fahren, statt nur mitfahren

Die Firma Rondomedia programmiert Computersimulationen — unter anderem für U-Bahn-Strecken.

Mönchengladbach. Einmal einen großen „Brummi“ über die Straßen steuern — der eine oder andere hat davon schon mal geträumt. Die Gladbacher Firma Rondomedia kann das zwar nicht ganz erfüllen, aber mit ihren Computersimulationen zumindest einen Eindruck vermitteln. Also ab in den originalgetreuen Sattelzug von MAN, Scania oder Volvo und los geht es quer durch Europa. Doch der Zeitplan ist eng und auf die Ladung muss achtgegeben werden.

Vor allem Wirtschafts- und Technikfreunde kommen mit den Spielen der Gladbacher auf ihre Kosten. Einen Flughafen managen, eine Ölplattform betreiben oder gleich eine ganze Stadt planen und bauen — vieles ist möglich. „Aktuell können wir rund drei Dutzend Simulationstitel aktiv ausliefern“, sagt Kristina Klooss, Geschäftsführerin von Rondomedia.

Wichtig ist die Detailtreue, Vorbilder aus der Realität werden übernommen. So können die Spieler mit der Wuppertaler Schwebebahn oder seit kurzem mit der Linie U78 der Düsseldorfer Stadtbahn fahren. „Wir sind bei der Umsetzung bemüht, sowohl die Gestaltung von Bahn, Strecke und Haltestellen so akkurat wie möglich umzusetzen — wie auch die einzelnen Bedienelemente, Hebel und Knöpfe. Natürlich muss man an der einen oder anderen Stelle Kompromisse machen, damit das Spiel nicht zu komplex wird“, sagt Produktmanager Christian Winkler. Mit einem Entwickler aus Hongkong ist er die Düsseldorfer Bahnstrecke knapp 25-mal abgefahren, damit alles stimmt.

André Franzmann und Thorsten Vogt haben Rondomedia 1998 gegründet. Aus fünf sind mittlerweile 20 fest angestellte Mitarbeiter geworden. Anfangs hat das Unternehmen zumeist Titel vermarktet, die bereits auf dem Markt oder in der Entwicklung waren. Heute sei es jedoch der Regelfall, dass die Gladbacher selbst die Themen entwickeln, sagt Klooss: „Die Ideen für Simulationen entstehen nicht selten spontan. Sie werden aber auch in gemeinsamen Meetings geboren.“

Bei der Programmierung arbeitet Rondomedia mit Entwicklerstudios weltweit zusammen. In Gladbach erfolgen Marketing, Vertrieb und Produktmanagement. „Unsere Produktmanager koordinieren Abläufe und Aufgaben der Entwicklung“, sagt Klooss. So sei die Qualitätssicherung gewährleistet.

Im kommenden Jahr können Autofahrer, die schon mal eine Panne erlebt haben, dann die Rollen tauschen und selbst Hilfe leisten und abschleppen. Das Unternehmen bringt in Zusammenarbeit mit dem ADAC eine Pannenhelfer-Simulation heraus. Eine spezielle Gladbacher Variante eines Spiels — wie für Wuppertal oder Düsseldorf — ist derzeit aber nicht in Planung. Klooss: „Mit unserem Euro Truck Simulator 2 kann man aber über die A 61 schon mal haarscharf an Mönchengladbach vorbeifahren.“