Container für Flüchtlinge benötigt

Stadt muss Unterkünfte schaffen. Bis Ende des Jahres könnten 300 neue Flüchtlinge kommen.

Container für Flüchtlinge benötigt
Foto: Blazy

Mönchengladbach. Die Flüchtlingszahlen sind in den vergangenen Wochen dramatisch angestiegen — dementsprechend sind die Kapazitäten für die Unterbringung erschöpft. Alle Plätze seien belegt, so Beigeordneter Dr. Gert Fischer. Die Stadt müsse bald Container-Unterkünfte einrichten, und auch auf die Unterkunftsmöglichkeit an der Brucknerallee werde man vielleicht nicht verzichten können.

Container für Flüchtlinge benötigt
Foto: Baum

„Wir können im Moment keine weiteren großen Wohneinheiten zur Verfügung stellen“, sagte Fischer. „Wir müssen jetzt neue schaffen.“ Schon im Oktober könnten die ersten Container aufgestellt und bezogen werden. Zurzeit ist man auf der Suche nach geeigneten Grundstücken. „Das ist zurzeit alternativlos“, sagte Fischer und betonte: Die Container solle man sich nicht als „Schuhkartons“ vorstellen. „Die Standards sind heute ganz andere.“

Von Januar 2013 bis August 2014 hat sich die Zahl der Menschen, die Leistungen nach dem Asylbewerber-Leistungsgesetz erhalten, von 536 auf rund 1100 mehr als verdoppelt. Im Sommer noch hatte die Stadt mit 150 neuen Flüchtlingen bis Jahresende gerechnet, es werden nach jüngster Prognose wohl 300 oder mehr.

Durch die neue Flüchtlingswelle reichen die im Haushalt 2014 bereitstehenden Mittel von 3,69 Millionen Euro nicht aus. Die Stadt rechnet mit Mehrkosten von mehr als 2,5 Millionen Euro. „Und darin sind noch nicht einmal die Kosten für Personal und Investitionen enthalten“, so Fischer. Noch vor gut einem Monat war in einem Bericht der Sozialverwaltung mit einem Mehraufwand von „nur“ 2,1 Millionen Euro gerechnet worden.

Alleine im September kamen bisher rund 100 neue Flüchtlinge nach Mönchengladbach. „Und uns kann niemand sagen, wie viele im Oktober und im November kommen“, sagte Fischer. „Wir können nicht strategisch planen, es ist ein ständiges Krisenmanagement.“ Dass eine neue Unterkunft zur Schließung bereits bestehender Übergangswohnheime, etwa an der Hardter Straße, in Luisental oder Bockersend, führen könnte, glaubt Fischer indes nicht. „Wir können diese Häuser bis auf Weiteres nicht vom Netz nehmen. Das hieße, dass die Menschen im Freien schlafen müssten.“

Derzeit gibt es in der Stadt fünf Gemeinschaftsunterkünfte, drei angemietete Mehrfamilienhäuser und rund 25 Wohnungen für Flüchtlinge. Außerdem sind Asylbewerber in der ehemaligen Schule an der Orffstraße sowie in einem früheren Hotel untergebracht. Alleine im vergangenen Jahr wurden 230 neue Plätze akquiriert.

Die Vergangenheit habe gezeigt, dass sich Gemeinschaftsunterkünfte nicht notwendigerweise zu Brennpunkten entwickeln, sagte Fischer. Es gebe zwar hin und wieder Vorbehalte aus der Bevölkerung, aber es entwickele sich auch eine ganz neue „Willkommenskultur“.