Quarantäne durch Coronavirus Schule meistert Corona-Quarantäne
Mönchengladbach · Ein einzelner Corona-Fall hat die Grundschule in Holt lahmgelegt. Wie betroffene Lehrer, Eltern und Schüler damit zurechtkommen.
An der katholischen Grundschule in Holt fällt wegen des Corona-Virus zwei Wochen der Unterricht aus. Der von der Stadt eingerichtete „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“ hatte dies vergangenen Freitag angeordnet, als klar war, dass einer der Lehrer sich mit der Lungenkrankheit infiziert hatte. Was das für die betroffenen heißt und wie gut die Organisation der Quarantäne funktioniert.
Ursache
Die Schule hatte noch vor Bekanntwerden der Erkrankung einige Lehrer damit beauftragt, die Schüler in einem kurzen Vortrag über die Corona-Erkrankung zu informieren. Diese Lehrer gingen dann von Klasse zu Klasse. Der positiv getestete Lehrer war ebenfalls Teil dieses Teams, er war für die dritten Klassen eingeteilt. Daher hatten diese Schüler für die etwa 15 Minuten des Vortrags Kontakt zu ihm und müssen jetzt zu Hause bleiben. Ebenso ein Großteil des Kollegiums, der mit dem Lehrer, etwa im Lehrerzimmer, direkten Kontakt hatte. Erst, wenn klar ist, ob sich jemand angesteckt hat, kann die Schule den Betrieb wieder aufnehmen.
Quarantäne der Lehrer
Ganz wichtig sei: Nicht alle Lehrer fielen unter die gleiche Quarantänestufe, erklärt Schulleiterin Anja Hopstätter. Sie selbst sei etwa Quarantänestufe 2, dürfe also das Haus verlassen, solange keine Krankheitsymptome auftreten, etwa um einen Spaziergang an der frischen Luft zu machen. „Alle meine Verabredungen für die zwei Wochen habe ich aber natürlich absagen müssen“, sagt Hopstätter. Die meisten der Kollegen, die tatsächlich zu Hause bleiben müssten, hätten aber Lebenspartner, die alle nötigen Besorgungen vornehmen könnten. Eine vollständige Isolation liege also nicht vor. Auch könnten die Lehrer gut von zu Hause aus arbeiten und den Unterricht für die Zeit nach den zwei Wochen vorbereiten. Es gebe auch Lehrer, die gar keinen Kontakt hatten und daher auch arbeitsfähig wären. Das seien aber nicht genug, um den Betrieb der ganzen Schule aufrecht zu erhalten. Hopstätter gibt sich zuversichtlich: „Das sind nur 14 Tage, die werden wir schon
rumkriegen.“
Unterrichtsausfall
Eine Blaupause für solche Fälle gebe zwar nicht, sagt Schulamtsdirektorin Ursula Schreurs-Dewies: „Da haben die sicher nicht mit gerechnet“. Aber Unterrichtsmaterial für den Krankheitsfall halte eigentlich jede Schule vor, damit Vertretungslehrer sich schnell mit dem Stand einer Klasse vertraut machen können und Übungsaufgaben zur Hand haben. „Unterricht wird ja auch nicht von heute auf morgen, sondern für das ganze Schuljahr geplant“, erklärt Schreurs-Dewies. Zudem handele es sich um eine Grundschule, da sei der Stoff noch locker genug, und Prüfungen stünden auch nicht an. „Ich glaube nicht, dass 14 Tage ausschlaggebend sein werden für das Unterrichtsziel am Ende des Schuljahres.“
Quarantäne der Schüler
„Wie Ferien“ – so kommt es auch dem neunjährigen Sohn von Christian Krams vor. Krams ist Vorsitzender des Fördervereins der Holter Grundschule. Sein Sohn besucht ebenfalls die dritte Klasse und gehört zu den Schülern, die nun direkt von der Quarantäne betroffen sind. Er muss nun überwiegend in seinem Zimmer bleiben, Krams werde täglich von Mitarbeitern des Gesundheitsamts angerufen. „Wir müssen den allgemeinen Zustand durchgeben und täglich die Temperatur messen“, erklärt Krams.
Von den Behörden fühle sich Krams aber gut informiert. Das Abtelefonieren der Elternlisten der Schule am vergangenen Samstag habe gut funktioniert, er habe Rückmeldung von allen Eltern bekommen. „Es ist alles ordnungsgemäß gelaufen, könnte man sagen. Wir hoffen, dass es nicht schlimmer
wird.“
Die Schule hat Übungen und Hausaufgaben ausgegeben, die von den Schülern in den zwei Wochen bearbeitet werden sollen. „Wir müssen schauen, dass er die Aufgaben auch macht“, sagt Krams. Und nicht nur die freie Zeit genieße. „Aber das klappt ja sonst auch.“
Für gewöhnlich seien etwa 170 Kinder in der Nachmittagsbetreuung, erklärt Krams. Die Organisation der zwei Wochen unvorhergesehener „Ferien“ klappe aber gut. Er habe in Whatsapp-Gruppen der Eltern unterschiedliche Lösungen mitbekommen. „Die Familie ist immer die erste Adresse: Onkel, Tanten, Omas und Opas, die auf die Kinder aufpassen können“, berichtet Krams. Es hätten sich aber auch Eltern zusammengetan, die abwechselnd auf die Kinder
aufpassten.