Der Kreis Viersen hat gute Zukunftsperspektiven

Zum ersten Mal hat der Kreis einen Sozialbericht ausarbeiten lassen.

Foto: dpa

Kreis Viersen. Es geht den Bürgern im Kreis Viersen gut. Im Vergleich zu ihren Nachbarn haben sie ein gutes Einkommen und geringe soziale Probleme. Es wird gut für Familien und alte Menschen gesorgt. Wer im Kreis Viersen aufwächst und arbeitet, lebt in einem vergleichsweise sicheren Umfeld mit guten Zukunftsperspektiven. Es gibt ein gravierendes Problem: Die 18- bis 25-Jährigen verlassen den Kreis, weil sie hier keine ausreichenden Ausbildungs- und Hochschulangebote haben.

So lässt sich der Sozialbericht zusammenfassen, den Jens Loebbert für den Kreis erarbeitet hat. Die Fraktionen im Kreistag werden den Bericht jetzt auswerten. Er soll alle fünf Jahre fortgeschrieben werden. Sozialdezernent Ingo Schabrich gibt unumwunden zu, dass das Ergebnis auch die Kreisverwaltung überrascht. Er gebe wertvolle Hinweise, beispielsweise auf heraufziehende Altersarmut und Probleme in der Pflege. Der Kreis kann die ständig wachsenden Belastungen im Sozialhaushalt besser einschätzen und Strategien entwickeln, wie er sie abmildert. Ermutigend ist, dass mehr Menschen in den Kreis Viersen ziehen und weniger weggehen. Im Saldo verliert der Kreis aber Einwohner, weil er stark überaltert, die Menschen wegsterben.

Gerade darum müssen im Kreisgebiet dringend mehr Ausbildungswege nach dem Schulabschluss gewiesen werden. Die Zahl der Leistungsempfänger ohne Schulabschluss sinkt — die Bemühungen, junge Menschen nicht ohne Abschluss aus Schulen zu entlassen, greifen also. Auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau liegt allerdings die Zahl der Leistungsempfänger, die keine Berufsausbildung haben.

Ganz offensichtlich bemühen sich der Kreis und die Gemeinden erfolgreich um die Familien. Nach dem Sozialbericht erhält jedes Kind einen Betreuungs- oder Kindergartenplatz, wenn Eltern es wünschen. Die Bürger im Kreis Viersen verfügen im Durchschnitt über ein hohes Einkommen, das verringert unter anderem die Gefahr von Kinder- und Jugendarmut.

Handlungsbedarf besteht im Gesundheitswesen. Aktuell gibt es zwar eine gute Versorgung mit Haus- und Fachärzten. Aber auch sie überaltern — hier droht künftig eine klaffende Versorgungslücke.