Die dritte Grabeskirche
Das Rheydter Gebäude wird immer noch saniert. 2013/2014 soll es neu genutzt werden.
Mönchengladbach. Die „Juppekerk“ als dritte Grabeskirche in Gladbach? Das Bistum Aachen jedenfalls hat seine früheren Bedenken gegen eine Umwidmung des Sakralbaus an der Keplerstraße mittlerweile ausgeräumt. Das sagt Bernd Wolters, in Aachen für derartige Projekte zuständig.
Die „Urnen-Kirchen“ St. Elisabeth in Stadtmitte und St. Matthias in Günhoven können sich vor Anfragen nicht retten. Zuletzt wurde St. Elisabeth an der Hohenzollernstraße um weitere Grabnischen erweitert.
Die Gemeinde-Verantwortlichen von St. Josef — sie gehört zu einem Kirchenverbund mit St. Marien in Rheydt — haben längst den Antrag auf eine Grabeskirche gestellt. Und umfängliches Zahlenmaterial mitgeliefert.
Während die Günhovener für ihr Projekt zweite Grabeskirche in Gladbach nach St. Elisabeth den Segen des Bistums bekamen, verweigerte Aachen den Rheydtern die gleiche Umwidmung noch vor einem Jahr, die WZ berichtete. Pfarrer Klaus Hurtz ärgerte das damals. Er sagte: „Die Rheydter gehen nicht nach Günhoven.“
Der als Juppekerk bekannte Kirchenbau sei ein anderes Kaliber als St. Matthias und ideal als Stätte der letzten Ruhe. Hurtz vor genau zwölf Monaten: „Wir kämpfen um die Grabeskirche in St. Josef und verfolgen das Projekt engagiert weiter.“
Angetrieben werden die Rheydter von ganz irdischen Sorgen. St. Josef ist auf Dauer nicht zu halten. Die Fassade bröckelt, der Kirchtum war marode und wird immer noch aufwändig saniert. Hurtz: „Wir haben schon eine Million Euro in den Turm gesteckt. Mich ärgert das immer wieder, dass wir so viel Geld ausgeben, denn die Restaurierung sieht man ja nicht.“
Soeben habe das Bistum 350 000 Euro als Nachtrag überwiesen — für weitere Sanierungsarbeiten. St. Josef trägt deshalb schon länger ein Baugerüst und ist teilumhüllt.
Eine Schließung der Kirche ist nach Ansicht Hurtz’ und seiner Gläubigenschar vermeidbar, wenn St. Josef „Friedhof“ wird. Im Mai lägen Zahlen zur Wirtschaftlichkeit vor, dann könne eine Urnen-Kirche entstehen, in der auch pastoral gearbeitet werde: Neben Stelen und Nischen für Urnen fänden Messen und Konzerte statt, aber auf kleinerem Raum.
Vom Gladbacher Architekten Burkhard Schrammen hat man sich erste Zeichnungen machen lassen. Im Gotteshaus können 3000 Urnen-Plätze angeboten werden. Mit dem Geld aus Urnen-Verkauf und -Vermietung würde St. Josef baulich gerettet — weiteres Geld für Sanierungsarbeiten stünde bereit. Schrammen hat auch die Elisabeth-Kirche neu gestaltet.
Bernd Wolters: „Wenn das pastoral und wirtschaftlich machbar ist, kann St. Josef Ende 2013, Anfang 2014 als Grabeskirche öffnen.“