Die Eltern der Kita Pelikan sind Kunden und Arbeitgeber
Die von Eltern 1973 in Eigenregie gegründete Kindertagesstätte feiert 40-jähriges Bestehen.
Mönchengladbach. Während der Frühstückszeit kann es schon mal lauter werden in der Kindertagesstätte Pelikan an der Berliner Straße. Dann frühstücken nicht nur die Kinder, auch die Eltern, die Zeit haben, setzen sich dazu, tauschen sich aus und sind dabei, wenn ihr Kind den Tag in der Kita beginnt. „Die Eltern wollen beteiligt sein“, sagt Pelikan-Leiterin Petra Kimmerle. „Das ist hier wie in einer großen Familie, sehr nah und sehr vertraut.“
Der Pelikan wurde vor 40 Jahren von engagierten Eltern in Eigeninitiative gegründet. Das war 1973, in der Hoch-Zeit der Kinderläden. Man wollte einen Kindergarten, der nicht in staatlicher oder kirchlicher Trägerschaft war, bei dem die Eltern mitbestimmen konnten.
Inzwischen hat sich viel geändert, aber noch immer sind die Eltern, deren Kinder die Kita besuchen, gleichzeitig Kunden und Arbeitgeber. „Das heißt auch, dass die Mutter, mit der ich vielleicht über pädagogische Probleme spreche, später meine Überstunden genehmigt“, sagt Petra Kimmerle.
Der große Vorteil: es gibt kurze Wege. „Wenn wir etwas umgestalten wollen, wird das beim Elternabend besprochen und innerhalb von vier Wochen umgesetzt“, sagt die Erzieherin, die seit mehr als 15 Jahren in der Kita arbeitet.
Beispielsweise nach der Aufnahme von U-3-Kindern. Die Erzieherinnen hatten beobachtet, dass die ganz Kleinen überfordert waren, wenn in einem Raum gebaut, gebastelt und gespielt wurde. „Das haben wir dann auch auf die Großen übertragen“, erzählt Kimmerle. „Auch bei denen gab es etliche Kinder, die schnell abgelenkt wurden.“ Also wurde ein Extraraum eingerichtet, in dem die Kinder ungestört bauen können.
Der Pelikan sei ein offenes Haus, die Kinder können nach Absprache auch in die anderen Gruppen gehen, dort mitessen oder spielen. „Sie erobern sich ihre Welt, gucken sich viel von den Größeren ab“, sagt Erzieherin Elke Bach. „Schon die Einjährigen räumen nach dem Essen ihr Geschirr weg und decken den Platz für die nächsten Kinder.“
Das funktioniert alles so gut, weil der Personalschlüssel großzügig bemessen sei. Neun Vollzeitkräfte kümmern sich um 35 Kinder. Dazu kommen zwei KüchenMitarbeiter, die jeden Tag frisch kochen. Einmal in der Woche sind Eltern mit dem Kochen an der Reihe. Das Ganze ist nicht teurer als in anderen Kitas. „Die Eltern zahlen den ganz normalen Satz — plus 70 Euro Essensgeld für alle Mahlzeiten“, erklärt Petra Kimmerle.
Geöffnet ist der Pelikan von 7 bis 17 Uhr. Am kommenden Samstag feiert die Elterninitiative das 40-jährige Bestehen der Einrichtung mit einem Tag der offenen Tür: zwischen 10 und 13 Uhr können sich Erziehungsberechtigte über das Angebot informieren. Nachmittags ist ein Ehemaligentreff geplant. Mehr unter: