100 Jahre Realschule Volksgarten
Schulleiterin Ursula Sander hofft, dass es die Schulform in zehn Jahren immer noch gibt.
Mönchengladbach. „Eine alte Dame wird 100 Jahre alt“, sagt Ursula Sander. Die Direktorin der Realschule Volksgarten rechnet ihre Bildungseinrichtung dennoch nicht zum alten Eisen: „Sie hat keine Zeit alt zu werden. Zumal sie zu Beginn jedes Schuljahrs mit den neuen Fünftklässlern eine Frischzellenkur macht“, erklärt die Schulleiterin den Festgästen, die zahlreich zur Geburtstagsfeier der „alten Dame“ in der Aula erschienen sind.
Sie erwartet unter anderem ein Geburtstagsständchen, gespielt von jungen Musikern der Bläserklassen — seit 2004 ein besonderes Vorzeigeprojekt der Städtischen Realschule Volksgarten in Kooperation mit der Musikschule.
Der Festakt ist Startschuss für eine Reihe von Feierlichkeiten, mit der die Schulgemeinde in diesem Jahr das 100-Jährige begeht. 720 Mädchen und Jungen aus 25 Nationen gehen derzeit in der Luise-Vollmer-Straße zur Schule, die 1992 an diesem Platz neu errichtet wurde — ein „helles und buntes Gebäude, das eine schöne Arbeitsumgebung schafft und das Leben für Schüler und Lehrer leichter macht“, sagt die Direktorin. Der Weg dorthin war wechselhaft: Ihre Geburtsstunde erlebte die Realschule am 17. April 1913 in der evangelischen Schule an der Regentenstraße. 43 Schüler, ausschließlich Jungen, saßen damals in einem Klassenzimmer.
Die sogenannte Knabenmittelschule war ab 1920 im früheren Bahnhofsgebäude Bökel an der Hohenzollernstraße untergebracht. Ab 1925 konnten die Absolventen hier ihre „Mittlere Reife“ erwerben. Der nächste Schulstandort lag ab 1929 am heutigen Platz der Republik. 30 Jahre später zogen Schüler und Lehrer in das neu erbaute Gebäude an der Volksgartenstraße ein — gleich neben der Mädchenrealschule.
Erst von 1988 an lernen Mädchen und Jungen gemeinsam in der städtischen Realschule Volksgarten. Mit dem Bau einer Turnhalle 2010 und einer Mensa zwei Jahre später erhielt die Ganztagsschule ihr heutiges Gesicht: „Wir sind rundum zufrieden und glücklich“, sagt Ursula Sander und blickt doch angesichts einer sich verändernden Bildungslandschaft in eine ungewisse Zukunft der Realschule: „Ich hoffe, wir werden in zehn Jahren noch bestehen“, so die Schulleiterin.
Für den ehemaligen Schüler und Festredner Horst Thoren ist das Modell Realschule unersetzlich. Ihm habe es umfangreiches Basiswissen, logisches Denken und die Fähigkeiten zum Pauken gelehrt: „Die pädagogische Erfahrung der Realschule wird auch in Zukunft gefragt sein“, ist der Journalist zuversichtlich.