Ein Iglu aus Fahrradfelgen
Der Verein Jugendhaus baut im Margarethengarten.
Mönchengladbach. Das kugelförmige futuristisch anmutende Gebilde ragt noch halbfertig in den wolkenlosen Himmel. Eine Gruppe junger Erwachsener steht rund herum. Die einen geben fachkundige Tipps, die anderen packen an: .„Ich hätte lieber geschweißt“, sagt Pierre. Kevin winkt ab, während er mehrere Kabelbinder bündelt und sie durch die Speichen zieht.
Die Vorstandsvorsitzende Julia Schienke hat mit ihrem Verein Waldhaus 12 die elf Jungs aus Grevenbroich in den Margarethengarten eingeladen: „Sie sind super motiviert, das Gemeinschaftsprojekt mit uns zu machen“, so die junge Studentin.
Auf dem brachliegenden Gelände an der Eickener Straße wird ein Iglu gebaut, das vollständig aus Fahrradfelgen besteht: „Dafür haben wir vorher Fahrradläden abgeklappert. Viele waren sehr großzügig und fanden es toll, dass aus den alten Felgen etwas Sinnvolles und Nachhaltiges entstehen soll“, erzählt Julia. Seit einem Jahr arbeiten 15 Studenten der Hochschule Niederrhein mitten in Eicken an einem Gemeinschaftsgarten für alle Mönchengladbacher — ein Kind des Kreativprojekts Waldhaus 12: „Es ist uns wichtig, dass uns viele Leute dabei unterstützen“, sagt Julia.
So entstand die Idee, an diesem Wochenende im Margarethengarten etwas zusammen mit dem Verein Jugendhaus Resozialisierungshilfe auf die Beine zu stellen. Der hilft jungen Erwachsenen ab 18 Jahren im Resohaus Grevenbroich beim Neustart in ein selbstständiges Leben.
Viele kommen aus der Haft und haben Suchtprobleme: „Die Aktion heute ist für sie eine echte Chance zu beweisen, dass sie etwas für die Gemeinschaft tun wollen“, sagt Annica Heiliger, Sozialarbeiterin im Resohaus. Ihr kleiner Verein braucht dringend Unterstützung und hat mit Vorurteilen zu kämpfen. Annica freut sich, dass die Margarethengarten-Macher „keine Berührungsängste haben“. jfg