Die neuen Bäder-Zeiten
Weniger Stunden sollen die Kosten senken — hier die Einzelheiten.
Mönchengladbach. Sie redeten lange darüber. Nun haben für die Ampel-Koalition Henning Haupts (SPD), Andreas Terhaag (FDP) und Bernd Meisterlings-Riecks für die Bündnis-Grünen einen Fraktionsantrag formuliert, der teilweise drastische Abstriche bei der Öffnung des Vitus- und das Pahlkebades in Rheydt vorsieht. So verabschiedet man sich im Vitusbad gegenüber der Arbeitsagentur endgültig vom Abschließen um 22 Uhr. Neuer Feierabend: 21 Uhr. Im Pahlkebad, noch gar nicht eröffnet, wird an Samstagen und Sonntagen spätestens um 14 Uhr zum Abtrocknen gebeten.
Das Trio hat über seinen Antrag nicht ohne Grund „Entwurf“ geschrieben. Man ahnte wohl schon die Kritik und die Fragen, die jetzt, nicht nur innerhalb der Ampel, auftauchen.
Zurück zum Antrag und zum Pahlkebad. Das wird aktuellen Angaben des Bäderbetreibers NVV AG zufolge im Februar 2012 eröffnet. Rund acht Millionen Euro steckt man in das dann supermoderne Denkmal mit Kita in der ersten Etage. Dass das Stadtbad endlich zum Schwimmspaß einlädt, wird von allen begrüßt. Nicht aber, dass es nur noch an 55 Tagen die Woche geöffnet ist. Vor der Schließung, Anfang 2008, lag das Angebot bei über 70 Wochenstunden.
Nach dem jetzigen Stand sind diese Zeiten vorgesehen: dienstags, 6-21 Uhr, mittwochs, donnerstags, freitags: 9-19 Uhr, samstags/sonntags: 9-14 Uhr. Montags geschlossen. Im Vitusbad, wo im Sportbereich die Fliesen bröckeln: montags, mittwochs, donnerstags, freitags: 6-21 Uhr. Samstags/sonntags: 8-20 Uhr. Im Moment kann man am Wochenende bis 22 Uhr abtauchen. Dienstags ruht der Betrieb.
Weniger Schwimmstunden begründet die Ampel mit „notwendigen Sparmaßnahmen“. Sollte das Antragspapier so durchkommen, würden ab 2012 jährlich insgesamt über 500 000 Euro gespart. Bei 6,5 Millionen Euro Jahreszuschuss, den die Stadt als Bäder-Pauschale an die NVV AG überweist. Der gehören die Freibäder, die Hallenbäder managt sie für die Stadt.
Erstmals öffentlich diskutiert wird das Papier für die beiden zentralen Bäder am 20. September im Ratsgremium für Freizeit, Sport und Bäder. Es wird, heißt es darin, den Wünschen von Öffentlichkeit, Vereinen und Schulen gerecht. Und: Der Individual-Besucher werde sich an die neuen Zeiten schon gewöhnen.
Nach der Pahlkebad-Premiere soll die Schwimmstätte in Rheindahlen saniert werden. Neue Technik, neue Duschen usw. kosten laut NVV rund 3,8 Millionen Euro. Ist Rheindahlen Mitte 2013 runderneuert, würden die Mini-Bäder Hardt und Morr „aus Kostengründen“ geschlossen. Das haben CDU/FDP beschlossen.
Kinder aus elf Grund- und Förderschulen sowie Mitglieder aus vier Vereinen und Behinderten-Sportgruppen ziehen im Lehrschwimmbecken Morr ihre Kreise. Schon jetzt fragen sich nicht nur Lehrer: „Wo gehen wir hin, wenn das Becken trocken gelegt ist?“