Drama: Rätsel um Tötungsdelikt in Mönchengladbach-Geneicken

In einem Mehrfamilienhaus an der Maarstraße starb ein 33-Jähriger. Die Ermittler waren die ganze Nacht und Sonntagmorgen im Einsatz.

Mönchengladbach. Fassungslos stehen Menschen an der Maarstraße in Geneicken vor den Türen, schauen aus ihren Fenstern. In der Nacht zum Sonntag hatte ein Großaufgebot der Polizei sie gegen 3.30 Uhr aus dem Schlaf gerissen. „Mindestens sieben Polizeiwagen standen hier“, sagt eine Frau, die noch immer nicht fassen kann, was passiert sein soll.

Alexander A. ist tot. Er soll erstochen worden sein. Auf dem Bürgersteig vor der Haustür zeugen noch gelbe Markierungen der Polizei von der Tat. In jedem Kreis befindet sich ein Blutstropfen.

Was einst als Liebesgeschichte zwischen Alexander A. und Julia R. begann, endete tödlich. Das Paar, das nach Angaben von Nachbarn etwa seit sieben Jahren in dem Elf-Familienhaus mit der Nummer 43 wohnt, hat einen kleinen Sohn. „Die Leidtragenden bei solchen Geschichten sind immer die Kinder“, sagt eine Nachbarin. „Mit tut der Kleine so leid.“

In der Wohnung im zweiten Stock soll es nach den Erzählungen der Nachbarn häufiger Streit gegeben haben. Ein paar Mal sei das Paar auch bereits getrennt gewesen, wissen die einen. Andere sprechen sogar von Polizeieinsätzen aus Anlass solcher Streitigkeiten.

Einer der Nachbarn war auch der Letzte, der Alexander A. lebend gesehen hat. „Das war gegen ein Uhr“, erzählt er. Das Paar — in trauter Zweisamkeit — sei nach Hause gekommen, zeitgleich mit ihm. Die beiden hätten Probleme gehabt, die Wohnungstür zu öffnen und ihn um ein Telefon gebeten, um ihren Bruder anzurufen, der helfen sollte. Nach dem Telefonat habe er angeboten, selbst einmal nach der Tür zu schauen — und sie problemlos öffnen können.

Man habe sogar noch gemeinsam darüber gelacht, dass die beiden offensichtlich dem Alkohol zu sehr zugesprochen hatten, um die Tür noch öffnen zu können. Er sei dann ins Bet gegangen, Irgendwann muss dann der Bruder doch noch gekommen sein. Von einer Auseinandersetzung hat dann aber niemand im Haus etwas mitbekommen.

Ein anderer Nachbar, der gegen halb drei von einer Feier zurückkehrte, wunderte sich nur, dass im Hausflur Licht an gewesen sei — um diese Zeit. Er sei aber sofort ins Bett gegangen — und erst eine Stunde später vom Blaulicht erwacht.

Viele Fragen sind noch offen. Die nach der Tatwaffe ebenso wie die, was sich eigentlich in der Wohnung abgespielt hat, wer mit wem in Streit geraten ist — und warum. Die Polizei will erst am Montag Informationen zum Ermittlungsstand abgeben.