Drama - Zerstörungswut und Langeweile
Henrik Ibsens Drama „Hedda Gabler“ feiert in Rheydt Premiere.
Mönchengladbach. Mit ihr schuf der norwegische Dramatiker Henrik Ibsen eine der schillerndsten und rätselhaftesten Frauenfiguren der modernen Theaterliteratur: Hedda Gabler, die sich zu Tode langweilende Generalstochter und Ehefrau eines aufstrebenden Wissenschaftlers. Zwischen Kind und Frau bewegt sich die Titelheldin des gleichnamigen Vierakters und wird inmitten einer Welt aus Selbstsucht und Betrug zur Zielscheibe ihrer Zerstörungswut.
Als das Gesellschaftsdrama 1891 uraufgeführt wurde, konnte man es als Kritik an einer von Männern dominierten Gesellschaft und als Gegenstück zum damaligen Frauentypus lesen. Regisseur Jens Pesel bringt nun bei der ersten Schauspiel-Premiere am wiedereröffneten Gladbacher Theater den Stoff als „stark emotionales Psychospiel“, so Dramaturgin Ulrike Brambeer, auf die Bühne.
Der ehemalige Generalintendant orientiert sich dabei an der bearbeiteten Fassung von Gottfried Greiffenhagen und Peter Zadek aus dem Jahre 1979, in der in klarer Sprache auf die Psychologie der handelnden Personen besonderen Wert gelegt wird.
„Ganz bewusst“ versetzt daher auch nach eigener Aussage Siegfried E. Mayer, der für das Bühnenbild und die Kostüme bei dieser „Hedda Gabler“-Inszenierung verantwortlich zeichnet, das Drama der radikal-emanzipierten Frau in die Zeit der 30er Jahre. „Die 30er Jahre stellen eine extreme Zeitkante dar — zwischen feudalen Strukturen einerseits sowie Zukunftsängsten und Sehnsüchten andererseits“.
Als Bühnenkulisse entwarf Mayer „einen konstruktivistisch gehaltenen, offenen Raum, der nicht erdrückt“ — ganz im Stil des deutschen Architekten Ludwig Mies van der Rohe. „So gibt es auf der Bühne bei den ganzen Psycho-Duellen ein ständiges Spiel zwischen Distanz und Nähe“, erklärt Christopher Wintgens, der Heddas Ehemann Jörgen Tesman spielt. Auch die Kostüme sind bewusst für die stilprägende Zeit gewählt. Statt in Knickerbocker agieren die Figuren im „elegant-ländlichen Outfit“. kroe