Ein Wall am Tagebau-Loch

Politiker warten RWE-Antwort ab, legen sich aber fest.

Mönchengladbach. Überraschung im Hauptausschuss: Alle Politiker wollen in Wanlo einen sieben Meter hohen Wall an der Bergbaukante zum Braunkohle-Tagebau Garzweiler II. FDP-Sprecher Anno Jansen-Winkeln brachte es für die Ampel-Koalitionäre auf den Punkt: „Wir können den Willen von etwa 400 Bürgerinnen und Bürgern nicht ignorieren.“

Die dringen zum Schutz vor Lärm, Dreck usw. auf den langen, begrünten Wall. Im Vorfeld der heftigen Debatte — gerade in Wanlo — hatten Bündnis-Grüne, Die Linke, aber auch die FDP deutlich gemacht, dass der Bürgerwillen nicht ignoriert werden dürfe. Ganz im Gegensatz zur Bezirksvertretung West, die wie der Bergbautreibende RWE auf eine „Wandlösung“ drängt. Aus Sicht des Multis nachvollziehbar: Würde es zu einer Wand vor der zu bauenden L 354 neu kommen — und danach sieht es jetzt nicht mehr aus — hätte das Unternehmen mehr Platz für Brunnen-Galerien, die das dem Tagebau reichlich zufließende Grundwasser abpumpen.

Mit dem Wall ist weniger Platz da — und das geht zu Lasten der Kohleförderung. RWE, das die Kosten trägt, hat sich bislang nicht zu der Wende „Wall statt Wand“ bzw. dem Zeitplan für die Realisierung geäußert. Auch nicht auf eine Bitte der Stadt per E-Mail. Jansen-Winkeln machte klar, dass, sollte der Stadtrat bis Mitte nächster Woche keine Antwort vorliegen haben, für die Wall-Variante gestimmt werde. Am Mittwoch kommt das Stadt-Parlament zusammen. Bis dahin verschob der Hauptausschuss eine Entscheidung.

Entschieden worden ist über das Sozialticket, die WZ berichtete. Es wird ab November probeweise angeboten. Nicht nur für Hartz-IV-Empfänger, sondern auch für Berufstätige mit Niedriglohn.

Die Forderung der Linken, das Ticket für 15 Euro (entspricht dem monatlichen „Mobil“-Regelsatz für Hartz-IV-Bezieher) anzubieten, wurde abgelehnt. Es bleibt bei Kosten von 29,90 Euro.