ECE: Erfolgreiche Millionen-Suche

Weil der Bökelberg noch nichts abwirft, hat die Stadt andere Geldquellen für die Galerie gefunden.

Mönchengladbach. Auf der Suche nach den Millionen, die die Stadt für den ECE-Einkaufstempel in Stadtmitte beisteuern soll, scheint der von tiefroten Zahlen geplagte Stadtfinanzchef Bernd Kuckels (SPD) ein gutes Stück weiter gekommen zu sein. Er kann mit knapp zehn Millionen Euro aus Giesenkirchen und dem Nordpark rechnen.

Mehr als 14 Millionen Euro soll die Kommune für breitere Straßen bzw. Steinmetzstraßen-Tunnel berappen, damit möglichst viele Kunden bequem zum großen ECE-Einkaufstempel gelangen können. Geld, das Kuckels & Co. nicht aus den laufenden Haushalten nehmen dürfen. Der Regierungspräsident hat das nämlich verboten. Ursprünglich sollte das viele Geld aus den Millionen-Erlösen des Bökelberg-Grundstücksverkaufs genommen werden. Doch an einem Neubau im viel gepriesenen "Nobel-Viertel" ist kaum jemand interessiert. Zur Zeit jedenfalls nicht.

Also musste eine "sichere Ersatzfinanzierung" her. Die glauben CDU/FDP mit dem vielversprechenden Projekt "Giesenkirchen 2015" (WZ, 16. Mai) gefunden zu haben. Weil das dortige Freibad-Areal spätestens nach der Sommersaion 2007 trocken gelegt wird, soll dort ein neues Sport- und Freizeitzentrum entstehen - auch für den relativ großen DJK-VfL Giesenkirchen. Kosten: 2,6 Millionen Euro.

Gleichzeitig würden die Bezirkssportanlage Puffkohlen, ein Teil des Sportplatzes Asternweg und der Parkplatz Trimpelshütte/Kruchenstraße frei - für ein Neubauviertel. Dessen Erschließung (Kanäle, Baustraßen) verschlingt etwa drei Millionen Euro. Nach dem Abzug dieser Kosten könnten aus dem Flächenverkauf etwa neun Millionen Euro übrig bleiben. Geld, das Kuckels dringend für "ECE" benötigt.

Freudig annehmen wird der Liberale auch jene mehr als 750 000 Euro: Die bezahlt ein Odenkirchener Textilunternehmer für das letzte Gebäude in der Denkmal geschützten ehemaligen Erziehungsanstalt der Briten gegenüber dem Borussia-Park. Weil Kuckels diese Summe ebenfalls für die ECE-Infrastruktur braucht, hat die Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG das Nachsehen. Sie hatte längst einen Blick auf den stark sanierungsbedürftigen Backsteinbau geworfen. Ihr Plan: Hier sollte die neue EWMG-Zentrale entstehen. Derzeit ist die Stadttochter an der Regentenstraße untergebracht.

Und wer baut das neue "Puffkohlen-Viertel" in Giesenkirchen? Joachim Bücker, Mitgesellschafter der Baufirma Jessen, kann sich vorstellen, "dass wir hier was machen". Doch so weit sei es noch lange nicht. Bezirksvorsteher Frank Boss (CDU) sprach sich gestern indirekt für die stadteigene Kreisbau als Bauträger aus: "Wir sollten das hier als Stadt nicht aus der Hand geben."