EGM Automotive: Zittern beim Zulieferer

Möglicher Investor dringt auf Entlassungen. Ist Rettung möglich?

Mönchengladbach. Auch am Freitag gab es stundenlange Verhandlungen, schon seit Tagen pokern die Beteiligten: Auf der einen Seite zwei leitende Mitarbeiter von EGM, die den Autozulieferer mit finanzieller Hilfe u.a. ausländischer Geldgeber übernehmen wollten sowie ihre Unternehmensberater.

Auf der anderen Seite Betriebsratsmitglieder und IG Metall. Dazwischen Vertreter des vorläufigen Insolvenzverwalters Bernd Depping aus Essen.

Dabei betonten die „Arbeitgeber“ stets, dass sie EGM Automotive nur weiterführen wollen, wenn zahlreiche der etwa 175 Beschäftigten entlassen werden. Dagegen wehrt sich, wie es von Mitgliedern dieser Runden heißt, vehement Arbeitnehmer-Vertreter wie Ahmet Özkan und die Gewerkschaft.

Voraussetzung für eine neue EGM in Form einer Auffanggesellschaft wäre die Insvolenz-Eröffnung der Alt-Gesellschaft mit ihren hohen Schulden zum September-Beginn. Auch die neue und geschrumpfte EGM hätte zumindest bis zum Jahresende Verluste verbucht.

Das machten die leitenden Angestellten mit Wirtschaftlichkeitsberechnungen deutlich, die sie in den Runden präsentierten. Bei dem Hersteller von Nockenwellen, Auspuffkrümmern usw. müsse zudem investiert werden.

Die IG Metall kritisiert, dass es die neuen möglichen Firmenlenker ablehnten, sich finanziell an einer Transfergesellschaft zu beteiligen. Hier wären die entlassenen Mitarbeiter für mehrere Monate untergekommen. Bei ähnlich hohen Löhnen.

In der Gesellschaft werden Betroffene qualifiziert und auf einen neuen Job vorbereitet. Sie kommt jetzt wohl nicht zustande.

EGM schlitterte Ende Juni — zum zweiten Mal in der turbulenten Firmengeschichte — in die Insolvenz, bis Ende August erhält das Personal Insolvenzgeld von der Arbeitsagentur. Zur Zeit sind Betriebsferien, seit Mitte August für etwa drei Wochen.

Im Sommer 2007 hatte der indische Geschäftsmann Sanjay Bichu die damals pleite gegangene EGM übernommen. Doch seit 2009 sei der Geschäftsmann auf „Tauchstation“ gegangen, sagte Reimund Strauß, Geschäftsführer der IG Metall. Das vorläufige Ende kam dann im Juni 2011.

Ginge alles den Bach runter, bekommen alle die Kündigung. Restliche Aufträge würden abgewickelt, „versteigerungsfähiges“ Firmen-Eigentum verscherbelt. Angeblich gehört der Komplex noch der Monforts-Familie. Die stieß vor Jahren die Monforts Eisengießerei ab. Daraus wurde die EGM Automotive. Ihre tiefgreifenden Probleme sind bekannt.

Bis Fraitagabend gab es keine offizielle Erklärung zum Ausgang der langen Gespräche.