Ein Retter vor den Ferien?

Bei der EGM Automotive bangt die Belegschaft um ihre Jobs. Am 15. August gibt es drei Wochen Betriebsferien.

Mönchengladbach. Ahmet Özkan braucht die Ferien. Drei Wochen raus aus dem Laden, darauf freut sich der langjährige Betriebsratschef wie seine rund 170 Kollegen bei der EGM Automotive GmbH an der Schwalmstraße. EGM — früher Monforts — schlitterte Ende Juni in die Insolvenz. Wieder einmal.

„Wir hätten den Kopf frei für den Urlaub, wenn wir bis zum 15. August einen neuen Investor präsentiert bekämen“, sagt Özkan, ein engagierter Gewerkschafter. „Dann wüssten wir, was mit unseren Jobs passiert.“ Mitte August beginnen bei Monforts die Betriebsferien. Das ist so vereinbart mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter, dem Essener Anwalt Bernd Depping.

Der hat erst vor wenigen Tagen in einer Betriebsversammlung erläutert, wie es um den Zulieferer hauptsächlich für die Autoindustrie tatsächlich bestellt ist. Dazu sagt Özkan nichts Konkretes. Er wolle optimistisch bleiben, schließlich sei EGM „derzeit gut beschäftigt“. Und in einem Kraftakt habe man in den vergangenen Wochen die Rückstände abgearbeitet.

Dass Depping und sein Team an der Zukunftssicherung des 1897 gegründeten Unternehmens und am Erhalt möglichst vieler Jobs arbeiten, daran zweifelt in der Belegschaft kaum jemand. Wenngleich die meisten von ihnen hoffen und erwarten, dass der Rechtsanwalt bald Ergebnisse auf den Tisch legt. Zum Beispiel einen Investor — vor dem 15. August.

In diesen und den nächsten Tagen stellten sich weitere Bewerber vor, heißt es. Özkan schließt nicht aus, dass es nächste Woche „neue Nachrichten“ gibt.

Thomas Schulz, Sprecher der Essener Anwaltskanzlei Depping, bestätigt, dass es Gespräche mit mehreren Interessenten gibt. Depping habe „den Verkaufsprozess für EGM gestartet“, und er habe es geschafft, dass die Firma wieder „ordentlich liefert“. Wann der Anwalt Ergebnisse präsentiert, sei nicht abzusehen.

Die große EGM-Mannschaft erhält bis Ende August das dreimonatige Insolvenzgeld der Arbeitsagentur. Das ist der gleiche Lohn wie der des Arbeitgebers. Und was passiert dann? Özkan bleibt optimistisch.

Dieser Optimismus half im Sommer 2007, als der indische Geschäftsmann Sanjay Bichu bei der pleite gegangenen EGM/ Monforts einstieg. Doch seit 2009 sei der Geschäftsmann auf „Tauchstation“ gegangen, sagte Reimund Strauß, Geschäftsführer der IG Metall, zu einem früheren Zeitpunkt.

Bichu habe „hohe Schulden“ und einen veralteten Betrieb hinterlassen, sagt der Gewerkschafter. Käme nun eine Auffanggesellschaft zustande — und das hoffen die Beteiligten — müssten die neuen Geldgeber vor allem modernisieren und damit investieren.