Eine Aktion mit Blau
Aktive haben im Bereich der Waldhausener Straße geputzt und gesprüht – weiter so!
Mönchengladbach. Ein bisschen Szene ist ja schön. "Aber die Altstadt ist einfach abgerockt", urteilt Johannes Jansen vom Vorstand Altstadt-Initiative. Die hatte zu einer Säuberungsaktion an der Waldhauser Straße geladen - 25 Anwohner des Viertels kamen und halfen mit.
Mike Rütten hält einen mit Lösungsmittel getränkten Lappen in der Hand und versucht mit Marlene Hormes, Graffitti von den Rollläden zu wischen, die die Fassade des Geschäftes verunzieren, über dem in altertümlichen Glaslettern der Name "Giesers" prangt. Ein ehemaliges Atelier, seit sechs Jahren dicht.
"Ich finde es schön, wenn das hier schöner wird", begründet der junge Mann sein Engagement. Frauen fegen die Winkel um den dicken Turm von Laub und Papierfetzen frei. Mühsam spachteln andere die wild- und vielschichtig geklebten Plakate von den Wänden. An Hausnummer 49 war das nicht möglich. Zu dick die Schichten.
Die Leuchtreklame für die frühere Spielhalle ist zertrümmert, elektrische Drähte ragen in den Himmel. "Der neue Baudezernent Andreas Wurff soll gesagt haben, das sähe hier aus wie in Belfast", sagt ein Aktiver. Und er meint: "Dass sich so manche Eigentümer einen Dreck darum scheren, wie es hier aussieht."
Die Firma Richter hat einige Stellen, an denen Pflastersteine fehlten, beigepflastert. So auch vor Nummer 49. "Da kam der Besitzer raus und hat seelenruhig zugesehen."
"Das sieht heute schon ganz anders aus", freut sich Jansen zum Abschluss des Tages. Acht Jahre hat seine Initiative darum gekämpft, dass endlich etwas passiert in der Altstadt. Nun bekam sie die Erlaubnis, das Haus Nummer 14, im Besitz der Stadt, mit einem Graffitto besprühen zu lassen.
Timo Riegel und Max Posé machen das in professioneller Qualität und in blauen Farbtönen. Die eine Seite verwirrend und heftig, wie nach einer Explosion, die andere Seite mit geordneten geometrischen Figuren. Dazwischen ein Riss. "Der geht auch durch das Viertel", so Jansens Interpretation. Organisiert wurde die Aktion von der Malschule Köntges.
Polizei, Stadt-Ordnungs- und -Tiefbauamt hätten inzwischen die Anliegen registriert, "die Stadttochter WFMG ist Mitglied bei uns", erzählt Jansen. "Und nun gibt es eine städtebauliche Diskussion darüber, wie es hier langfristig weiter gehen soll mit baulichen Veränderungen."
"Eigentlich eine phantastische Gegend", sagt Helmut Hormes, ebenfalls Altstadtbewohner und ehemaliger Baudezernent über die Waldhausener Straße. Er hofft, dass die ehemalige Gaststätte Caspers an der unteren Waldhausener Straße nicht abgerissen, sondern in einen Neubau integriert wird.