Eine Wunschliste für den altersgerechten Stadtteil

Eine Umfrage in Rheindahlen ergab: Bürger ab 60 Jahren wollen unter anderem bessere Radwege, mehr Bänke und Ärzte in ihrer Umgebung.

Mönchengladbach. Wie kann ich auch im Alter ein eigenständiges Leben im eigenen Zuhause führen? Diese Frage stellen sich viele ältere Menschen — vor allem dann, wenn sie auf fremde Hilfe angewiesen sind. Mit diesem Thema beschäftigt sich eine gemeinsame Quartiersbefragung der Arbeiterwohlfahrt (Awo) und der Stadtverwaltung in Rheindahlen.

Interviewt wurden 174 Menschen im Alter zwischen 60 und 93 Jahren, von denen mehr als 84 Prozent in Rheindahlen-Mitte und knapp 16 Prozent in den umliegenden Dörfern wohnen. In etwa 45-minütigen Gesprächen beantworteten die Teilnehmer Fragen zu Wohnsituation, Versorgungslage, medizinischer Infrastruktur, Straßenverkehr und Barrierefreiheit in ihrem Stadtteil.

„Wir wollen ein Raster entwickeln und die Ergebnisse so auch für andere Bezirke nutzbar machen“, sagt Ruth Stieglitz vom städtischen Fachbereich für Altenhilfe. Ein Wunsch der Befragten betrifft die Poststelle. Sie sei viel zu klein, und deshalb gebe es oft lange Schlangen. Hier ist aber eine Verbesserung in Sicht, weil diese ab Anfang des nächsten Jahres umgebaut und erweitert werden soll.

Die Befragten bemängelten außerdem fehlende Parkplätze im Ortskern, schlechte Radwege und fehlende öffentliche Toiletten. Auch die Busverbindungen zu den Außenbezirken wurde kritisiert.

Die Befragten hätten gerne Drogeriemarkt, Sanitätshaus und Schuhgeschäft sowie die Ansiedlung eines Hals-Nasen-Ohren-Arztes und Urologen. Auch eine Apotheke, die rund um die Uhr geöffnet hat, steht auf der Wunschliste.

Ein großes Thema sind für die über 60-Jährigen auch fehlende Sitzmöglichkeiten. Die Wege vom Stadtkern zu den am Rand gelegenen Supermärkten und zum außerhalb gelegenen Friedhof sind für viele ohne Pause nicht zu bewältigen.

Ein Zuhörer bei der Vorstellung der Befragungsergebnisse war Bezirksvorsteher Arno Oellers (CDU). Er verwies darauf, dass Politik und Verwaltung einige Wünsche bereits aufgegriffen hätten. So sei ein neuer Fahrradweg entlang der Max-Reger-Straße in Planung, und der Busbahnhof an der Hilderather Straße werde im nächsten völlig neu gestaltet — unter anderem mit einem Kreisverkehr.

Angedacht sei auch, beim Umbau der Bezirksverwaltungsstelle eine behindertengerechte Toilette einzurichten und bessere Busverbindungen in die Außenbezirke zu schaffen.

Die Quartiersarbeit hat in Rheindahlen vor eineinhalb Jahren begonnen und erste Erfolge gebracht. Im Umfeld des Altenheimes wurden Schäden im Pflaster ausgebessert und neue Bänke aufgestellt. Auf der Suitbertgasse wurden Schwellen beseitigt, und auf der lange ungenutzten Bügelbahn wird inzwischen regelmäßig Boule gespielt.

„Viele kleinere Dinge können wir schnell umsetzen. Wichtig ist es dafür, mit den Bürgern im Gespräch zu bleiben“, sagt Stieglitz. Eine Lösung für größere Wünsche — wie die Ansiedlung von Geschäften und Arztpraxen — scheint hingegen nicht in Sicht zu sein.