Einkaufswagen als Symbol für ein barrierefreies Leben

Die Landesbeauftragte für Behinderte besucht die Förderschule in Rheindahlen.

Mönchengladbach. Der Einkaufswagen ist ein wenig niedriger als die üblichen Modelle und so gebaut, dass er problemlos von Menschen im Rollstuhl geschoben werden kann. "Eigentlich sollte es diese Bauart in jedem Supermarkt geben", sagt Marc Paschmanns.

Der Zehntklässler an der Rheinischen Förderschule in Rheindahlen ist auf den Rollstuhl angewiesen und kennt das Problem, beim Einkaufen um fremde Hilfe bitten zu müssen: "Normale Einkaufswagen kann man als Rollstuhlfahrer nicht nutzen".

Im Jahr 2008 hat seine Schule für ihre Schüler barrierefreie Modelle angeschafft: "Seitdem gehen die Schüler der Mobilitätsgruppe in die verschiedenen Supermärkte der Stadt, machen dort auf die besondere Situation von Rollstuhlfahrern beim Einkaufen aufmerksam und werben für die Anschaffung rollstuhlgerechter Wagen", sagt Gabi Schleip-Bieler.

Ein kleiner Fortschritt für die Lehrerin und ihren Kollegen Georg Sehrbrock, mit dem sie gemeinsam die klassenübergreifende Mobilitätsgruppe an der Förderschule unterrichtet: Nach ihrer Anfrage haben zwei Märkte in Mönchengladbach die barrierefreie Bauart eingeführt.

Als ein gutes Beispiel dafür, wie "Barrierefreiheit in allen Bereichen des täglichen Lebens praktisch in die Tat" umzusetzen ist, lobte Angelika Gemkow das Projekt. Die Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen in NRW machte auf ihrer Tour "Nordrhein-Westfalen ohne Barrieren" an der Rheindahlener Schule Halt.

Im Gespräch mit den zehn Schülern der Mobilitätsgruppe erfuhr Gemkow etwas von ihren Erfahrungen als behinderte Menschen in Mönchengladbach. Der Besuch aus Düsseldorf zeigte sich beeindruckt davon, dass für die Schüler praktische Alltagserfahrungen wie der Besuch von Ämtern, das Nutzen öffentlicher Verkehrsmittel oder Einkaufen auf dem Stundenplan steht.

Mit der NRW-Tour will Gemkow für Barrierefreiheit werben. Die Hürden in den Köpfen beklagt auch Marc Paschmanns: "Es ist schade, dass wir die Supermärkte überhaupt erst auf rollstuhlgerechte Einkaufswagen aufmerksam machen müssen."