Schwarze Schaufenster bei Karstadt Rheydt
Schon 10.000 Unterschriften für den Erhalt. OB Norbert Bude bei Spitzenrunde in Berlin.
Mönchengladbach. Die Zukunft von Karstadt in Rheydt hängt am seidenen Faden. Das ständige Hin und Her um den Arcandor-Konzern mit der Warenhaus-Kette hat bei den rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern deutliche Spuren der Verunsicherung und Zukunftsangst ausgelöst. "Das ist wie eine Achterbahn-Fahrt ohne Ende. Wir sind sehr besorgt", sagt eine langjährige Verkäuferin.
An der von Betriebsratsvorsitzender Ursula Richter (51) mit initiierten Unterschriften-Aktion "Rettet Karstadt und damit die Rheydter Innenstadt" haben sich bislang rund 10.000 Personen beteiligt. Auch am Samstag und bis zum Ladenschluss können sich Passanten im Bereich der Haupteingänge eintragen. Am Montag und Dienstag ebenfalls.
Damit sich die Citybesucher vorstellen können, wie tot die Rheydter Innenstadt ohne "den Karstadt" ist, werden am Montag sämtliche Schaufenster des Warenhauses mit schwarzen Tüchern komplett zugehängt. Das teilte ein Sprecher des Konzerns in Essen mit.
Auch OB Norbert Bude (SPD) setzt sich für den Rheydter Karstadt-Standort ein. Der Politiker wird am Montag an einem Spitzengespräch in Berlin teilnehmen. Dazu hat Bundesminister Wolfgang Tiefensee (SPD) eingeladen. Er bat die Oberbürgermeister der Städte zum Gespräch, in denen der Handelskonzern Kaufhäuser betreibt.
Ziel der Runde sei es, Perspektiven der Entwicklung der Innenstädte vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftskrise und der Besorgnis erregenden Arcandor-Entwicklung zu formulieren. Bude, sagt er, mache sich auch Sorgen um die Zukunft der Arbeitsplätze. Der Verwaltungschef geht nicht davon aus, dass es in Berlin konkrete Ergebnisse geben wird.
"Wir brauchen keine Schwächung, sondern eine Stärkung der Innenstadt. Ein Leerstand des Gebäudes würde Rheydt gravierend treffen", sagte zuletzt Rheydt-Mitte-Bezirksvorsteher Karl Sasserath (Grüne). Ähnlich äußerte sich CDU-Ratsherr Joachim Roeske, der befürchtet, "dass wir einen Verlust von Karstadt nicht leicht bewältigen werden".
Die Linke meint, dass ein Karstadt-Aus zu einer weiteren Schwächung Rheydts führt. Es werde höchste Zeit, dass Mensch und Umwelt im Vordergrund stünden und nicht der Profit, sagt Ratsherr Helmut Schaper.