Entdecker der Titanic begeisterte Gladbacher Publikum

Der Ozeanograph und Archäologe „unter Wasser“ Robert Ballard begeistert das Gladbacher Publikum.

Mönchengladbach. Ein Mann mit tausend Geschichten, ein Forscher, Entdecker, Wissenschaftler — das ist Robert Ballard. Er fand die Titanic und die Bismarck, entdeckte das bis dahin völlig unbekannte Ökosystem der Black Smoker, erforschte Schiffswracks im Schwarzen Meer und war für die US-Regierung in geheimen Missionen unterwegs.

Im Rahmen der Reihe „Pioniere der Welt“ war der 68-Jährige jetzt zu Gast in Gladbach. Der Amerikaner kann mitreißend erzählen und nimmt das Publikum in der fast ausverkauften Kaiser-Friedrich-Halle mit auf eine Tour de force durch sein weit gefächertes Arbeits- und Interessengebiet. Der Ozeanograph von Weltrang entdeckte in den 1970er Jahren etwas völlig Neues auf dem Meeresgrund: Black Smoker, unterseeische Heißwasserquellen, in denen sich Leben entwickelt hat, das kein Sonnenlicht braucht.

Diese Entdeckung nennt er seine größte wissenschaftliche Leistung. Weltberühmt machten ihn aber seine Funde auf dem Meeresgrund, allen voran natürlich die Titanic. Eigentlich hatte er das berühmte Schiff gar nicht gesucht. Er sei in geheimer Mission für die US-Regierung unterwegs gewesen, um die beiden gesunkenen Atom-U-Boote USS Scorpion und USS Thresher zu suchen.

Ballard fand nicht nur die U-Boote, sondern auch den legendären Passagierdampfer. „Ich bin ein guter Jäger und kann Spuren lesen“, erklärt er den Erfolg. Spuren las er auch, als er nach einer Handelsroute zwischen Karthago und Rom suchte. „Ich war sicher, dass die Seeleute den Wein, den sie transportiert haben, auch tranken und die leeren Amphoren dann über Bord warfen“, erzählt er. Tatsächlich gelang es ihm auch, die Handelsroute mit Hilfe des antiken Mülls aufzuspüren. Im Schwarzen Meer entdeckt er hervorragend konservierte byzantinische Schiffe.

Für diese wissenschaftliche Arbeit schon Kinder und Jugendliche zu begeistern ist eines seiner größten Anliegen. Mit dem Internet-Angebot „Jason Project“ bietet er Kindern die Gelegenheit, Expeditionen hautnah mitzuerleben, Fragen an die Forscher zu stellen und Antworten zu bekommen. „Wir geben damit der Wissenschaft ein Gesicht“, erklärt er.

Er selbst beschloss Forscher zu werden, als er Jules Vernes’ „20 000 Meilen unter dem Meer“ gelesen hatte. „Ich werde Kapitän Nemo“, verkündete er damals.