Es war hart umkämpft: Altenheim kommt
Klärung: Der lang geplante Neubau des Giesenkirchener Hauses steht vor der Realisierung. Im Sommer könnte es losgehen.
<strong>Mönchengladbach. Drei bundesweit agierende Anwaltskanzleien haben sich mit dem Projekt beschäftigt, über drei Jahre hat sich die Bebauungsplanung hingezogen, unendliche viele Gespräche mit Nachbarn, Verwaltung und juristischen Fachleuten fanden statt. Jetzt steht das nach Expertenmeinung "komplizierteste Bauverfahren Mönchengladbachs" vor dem Abschluss. Das neue Altenheim an der Konstantinstraße kann 2008 gebaut werden. Dabei schien eigentlich alles ganz einfach, als die Caritas im Jahr 2000 darüber nachzudenken begann, wie das Giesenkirchener Altenheim an die modernen Ansprüche angepasst werden könnte. Schließlich steht hier seit über 100Jahren ein Gebäude, das soziale und medizinische Bedürfnisse erfüllt - bis in die Mitte der 1960er ein Krankenhaus, seitdem ein Altenheim. "Wir hatten eigentlich nicht mit Schwierigkeiten gerechnet", meint Caritas-Geschäftsführer Otto Nieswand. Die Probleme begannen, als der erste Bebauungsplan der Stadt für dieses und die angrenzenden Grundstücke vorgelegt wurde. Anwohner und Nachbarn äußerten Bedenken wegen der Lärmbelastung, fürchteten, ihr Gewerbe nicht mehr ausüben zu können, wollten eigene Baupläne berücksichtigt sehen. Außerdem hatten sich die gesetzlichen Bestimmungen in den vergangenen Jahrzehnten sehr verändert. "Zum Schluss ging es um zehn Dezibel, die nachts bei geöffnetem Fenster an einer ganz bestimmten Stelle zuviel gemessen wurden", so Nieswand. "Insbesondere die juristischen Probleme waren Bewohnern und Mitarbeitern des bestehenden Altenheims nicht mehr zu vermitteln."
Die Zeit lief der Caritas davon. Denn bis 2012 müssen alle Altenheime in der Stadt einem gesetzlich vorgeschriebenen Standard entsprechen. Ohne Neubau wäre das in Giesenkirchen nicht möglich. Wenn sich die juristischen Streitigkeiten noch länger hingezogen hätten, hätte die Caritas auf den zentralen Standort in Giesenkirchen verzichten müssen.
Doch nun scheint das Projekt in trockenen Tüchern zu sein. Es muss noch Bezirksvertretung und die zuständigen Ratsgremien passieren. Aber Giesenkirchens Bezirksvorsteher Frank Boss (CDU) ist optimistisch: "Ich rechne nicht mehr mit Problemen."
An der Planung wurde nach Angaben der Architekten nichts verändert. Allerdings wurde der Abstand zur Grundstücksgrenze vergrößert. Zwei neue dreigeschossige Gebäude sollen gebaut werden. Auf dem Nachbargelände wurde ein eventuell zu bauendes Bürogebäude im Bebauungsplan berücksichtigt ebenso wie Einfamilienhäuser, die am anderen Ende des Bereichs am Nellessenweg entstehen könnten. Drei Jahre nach dem Bauantrag kann das Vorhaben im Sommer verwirklicht werden.
Mitarbeiter und Bewohner des Altenheims können nun endlich aufatmen. "Wir sind in den letzen Jahren sehr gebeutelt worden", stellt Pflegedienstleiter Andreas Theißen fest. "Für uns ist das ein Grund zum Jubeln."