Fasten heißt nicht abnehmen
Fastenzeit ist für viele auch die Zeit zum Abnehmen. Aber nicht jeder Verzicht hilft, Pfunde zu verlieren, so die Gladbacher Diplom-Oecotrophologin Claudia Heinzel.
Auf was sollte man verzichten, damit sich die Fastenzeit auch auf der Waage bemerkbar macht?
Claudia Heinzel: Wer durch den Verzicht von bestimmten Lebensmitteln abnehmen möchte, sollte am besten auf Alkohol, Süßigkeiten, zu viel Fett und Junk-Food verzichten. Vorher sollte sich aber jeder überlegen, wie viel er wovon isst. Wer beispielsweise eine Tafel Schokolade pro Tag isst, für den ist es schon eine Riesenleistung, wenn er nun nur noch einen Riegel pro Tag ist. Und jeder sollte sich vorher überlegen, wovon er nun mehr essen darf. Denn wer nur verzichtet, hält bis Ostern sicher nicht durch.
Welchen Ersatz schlagen Sie denn vor?
Heinzel: Wer viel Süß ist, könnte statt dessen beispielsweise viel Obst essen. Oder wer den Alkohol weglässt, sollte sich dafür viele andere kalorienarme Getränke gönnen, zum Beispiel Apfelschorle. Wer viel Fleisch isst, könnte das durch Fisch ersetzen.
Gerade jetzt werden auch viele Kurse zum Thema Heilfasten angeboten, die Teilnehmer verzichten rund eine Woche komplett auf feste Nahrung. Was ist davon zu halten?
Heinzel: Also als erstes: Man sollte nie länger als eine Woche heilfasten und schon gar nicht von Aschermittwoch bis Ostern. Ebenso wichtig ist, dass unter fachkundiger Begleitung gefastet wird.
Das heißt?
Heinzel: Wer eine Woche gar nichts essen will, muss sich als erstes das Okay vom Arzt holen. Denn nur wer in guter Verfassung ist sollte heilfasten. Aber auch während der Woche sollte ein Ansprechpartner, ein Arzt, Heilpraktiker oder ein Kursleiter, da sein, der bestimmte Warnzeichen erkennt und weiß, wie man darauf reagieren muss.
Was wäre denn ein Warnzeichen?
Heinzel: Wem beispielsweise nach zwei Tagen Fasten nur noch kalt ist, der sollte das strenge Fasten schnell reduzieren.
Was gilt es noch zu beachten?
Heinzel: Man sollte während des Heilfastens nicht seiner üblichen Tätigkeit nachgehen. Denn der Körper wird beim Heilfasten entgiftet - auch über die Haut, und das riecht nicht gerade angenehm. Dem Kollegen muss das nicht unbedingt zugemutet werden. Außerdem ist es ohnehin leichter und angenehmer, zusammen mit anderen zu fasten.
Es heißt, dass man durch das Heilfasten zwar sehr schnell abnimmt, aber schon wenig später mehr auf die Waage bringt als vorher. Stimmt das?
Heinzel: Das ist richtig. Aber Heilfasten ist auch keine Methode zum Abnehmen, sondern um den Körpfer zu entgiften und den Darm zu reinigen. Das kann als Einstieg zum Abnehmen genommen werden, aber dann muss nach dem Heilfasten auch die Ernährung entsprechend umgestellt werden.