Feuerwerk gegen Frust am Bauzaun
Wenn die Arcaden in Gladbachs City entstehen, kommen schwierige Zeiten auf den Handel zu. Damit er nicht ausblutet, soll angepackt werden.
Mönchengladbach. Lärm und Dreck, Stau durch den Baustellenverkehr und eine leere Gladbacher Innenstadt — dieses Horrorszenario gilt es für die Zeit des Arcaden-Baus an der Hindenburgstraße zu verhindern. Dafür wollen das Citymanagement Gladbach, der Einzelhandelsverband und die Industrie- und Handelskammer (IHK) in der Stadt alle Kräfte bündeln.
„Wichtig ist, dass so viele Einzelhändler wie möglich in der Gladbacher Innenstadt und in der Nähe sich gemeinsam aufstellen, damit wir die Zeit der Baustelle gut überstehen“, fordert Nora Timmerbeil vom Einzelhandelsverband alle rund 30 Anwesenden bei einer Informationsveranstaltung im Comet Cine Center auf.
Zuvor hatte Georg Stahlschmidt, ehemaliger Citymanager der Stadt Duisburg, vorgestellt, wie es dort gelungen war, mit einer ähnlichen Situation umzugehen. „Es ist dabei vor allem auch wichtig, das neue Einkaufszentrum als Chance zu sehen und das auch mit beim Baustellenmarketing deutlich zu machen. Dagegen arbeiten bringt überhaupt nichts.“ In Duisburg hatte es unter anderem Werbe-Aktionen am Sperrzaun, gebührenfreies Parken im Umfeld oder auch ein Feuerwerk in der Baugrube gegeben. Der dortige Investor hatte sich mit einer fünfstelligen Summe am Marketing beteiligt.
Baustellenführungen, -veranstaltungen, -aktionen und immer wieder Informationen für alle rund um Presslufthammer, Walze und Rüttler, das können sich auch die Beteiligten an diesem Abend gut vorstellen. „Klar ist, wir brauchen auch die Unterstützung des Projektentwicklers“, fordert Timmerbeil und sieht darin sowohl eine große Bedeutung beim finanziellen Aspekt als auch in Absprachen mit dem Arcaden-Investor mfi.
Der Projektentwickler halte sich momentan bedeckt. Dafür habe er Verständnis, sagt der Vorsitzende des Gladbacher Citymanagements, Stefan Wimmers: „Solange die rechtliche Grundlage durch eine Ratsentscheidung fehlt, wird das so bleiben. Aber ansonsten hat sich mfi bisher immer gesprächsbereit gezeigt.“
Die anwesenden Einzelhändler reagierten bei dem Treffen noch verhalten. Ein Großteil möchte die gemeinsame Arbeit und Aktionen im Stadtkern zwar unterstützen, hat aber Zweifel an einem Zusammenhalt und an einem Zusammenspiel der verschiedenen Akteure wie der Stadt.
Das Duisburger Modell überzeugte sie immerhin davon, dass Handeln größere Einbußen für die Gladbacher City verhindern kann. „Wir brauchen eine breite Front. Denn neben dem neuen Einkaufszentrum stehen in den nächsten Jahren noch viele weitere Entwicklungen an, die die Gladbacher Innenstadt und damit den Handel direkt oder indirekt betreffen“, sagt Andree Haack von der IHK Mittlerer Niederrhein und zählt auf: „Neben dem Kino wird gebaut, an der Lüpertzender Straße wird es eine Baustelle geben, auf der Waldhausener Straße soll was passieren und auch beim Haus Westland wird es weitere Überlegungen geben.“