Fremdenhass: Ausländerfeindliche Zettel im Briefschlitz
In 27 Zeilen verbreiten Unbekannte ihren Fremdenhass in Rheydt. Nicht nur die Ladenbesitzer sind entsetzt.
Mönchengladbach. Seit drei Jahren besitzt Rosa Victoria Ramirez Leiva ein Modegeschäft in der Rheydter Fußgängerzone. Anfang vergangener Woche öffnete die 41-jährige Kolumbianerin ihren Laden an der Hauptstraße mit dem Namen "Chibchacorner" und fand an der Tür ein unscheinbares Blatt Papier vor, das sie und ihren Mann zunächst überraschte, dann aber schockte.
Dass der Zettel in Rheydt kein Einzelfall ist, belegt der Hinweis auf ein nur 200 Meter entferntes mexikanisches Geschäft. Dort tauchte zuvor eine kurze Hetzschrift auf, in der ebenfalls Türken aufgefordert werden, in ihr Heimatland zurückzugehen.
Corinna Klingberg, Sprecherin der Bündnis-Grünen in der Bezirksvertretung Rheydt-Mitte: "Wir können die Verunsicherung bei den Betroffenen sehr gut nachempfinden. Die Vorfälle zeigen, dass Menschen nicht deutscher Herkunft immer wieder Opfer von Ausgrenzung werden. Fremdenfeindlichkeit ist nicht zu tolerieren und erfordert entschiedenes Handeln."
Für Klingberg wie für Bezirksvorsteher Karl Sasserath (Bündnis-Grüne) ist davon auszugehen, dass es sich hier um die Tat eines Einzelnen handelt. Die Grünen wollten den Vorfall nicht verharmlosen, meinen aber, dass die allermeisten Rheydter für friedliches Miteinander einstehen.
Der neue Vorsitzende der Rheydter FDP, Oliver Faller, äußert sich besorgt über die Drohungen gegen ausländische Mitbürger. FDP-Ratsherr Uwe Aschmutat - er ist auch Mitglied im Integrationsrat - erklärt, dass gerade die Integrationsarbeit in Mönchengladbach "vorbildlich ist. Dieses positive Miteinader darf nicht durch negative Einzelvorfälle zerstört werden."