Fünf Fahrer pro Tag flüchtennach einem Verkehrsunfall

Die Zahlen der Polizei zeigen, dass es weniger Unglücke und Verletzte gibt, die Zahl der Fahrerfluchten aber steigt.

Mönchengladbach. Am 3. Januar will eine 30-jährige Frau aus Wickrath die Marktstraße überqueren. Dabei wird sie von einem Mercedes angefahren. Die Frau stürzt auf die Motorhaube. Der Unfallfahrer flüchtet, ohne sich um die verletzte Frau zu kümmern. Acht Tage später wird einer 27 Jahre alten Motorrollerfahrerin auf der Mülgaustraße die Vorfahrt genommen. Auch in dem Fall verletzt sich die Frau, und der Unfallverursacher fährt ungerührt weiter.

Das sind zwei Beispiele von vielen. Meistens handelt es sich um sogenannte Parkplatz-Rempler. Auch auch in diesen Fällen gilt: Wer sich nach einem Unfall unerlaubt vom Unfallort entfernt, begeht eine Straftat. Und von dieser Art Straftat gibt es viele in der Stadt. In Mönchengladbach flüchten im Schnitt fünf Fahrer pro Tag nach einem Verkehrsunfall. „Das ist eine Zahl, die uns sehr bedrückt, und die uns zeigt, dass die Verkehrsdisziplin nachlässt“, sagt Dirk Hoff, Leiter der Verkehrsdirektion.

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Unfallfluchten mit Sachschaden in 2014 um 4,5 Prozent. Die Aufklärungsquote liegt bei 40 Prozent. In den Fällen, in denen Menschen verletzt wurden, konnte die Polizei allerdings 64 von 84 Unfallverursachern ermitteln. Hier liegt Mönchengladbach mit 76,2 Prozent Aufklärungsquote fast zehn Prozent über dem Landesdurchschnitt.

Erfreuliche Zahlen konnte Polizeipräsident Hans-Hermann Tirre bei der Entwicklung der allgemeinen Unfallzahlen verkünden. Den Erfolg führte er auf die Präventionsprojekte der Polizei mit der Stadt und mit Borussia zurück.

Für „Jünter fährt mit“, der Aktion, in der das Borussia-Maskottchen Kindern sicheres Radfahren mit Helm vermittelt, gab es erst kürzlich einen bundesweiten Preis. Aber auch die Konzepte „Abbiegen, aber sicher“ zeigen laut Dirk Hoff erste Erfolge.

Insgesamt ereigneten sich in 2014 812 Verkehrsunfälle, bei denen Menschen verletzt wurden, zwölf weniger als in 2013 und 107 weniger als in 2010. Zwei Menschen wurden im vergangenen Jahr bei Verkehrsunglücken getötet, 190 erlitten schwere Verletzungen, 874 Menschen verletzten sich leicht. Von den in vergangenen Jahr insgesamt 1039 Verunglückten waren ein Drittel Radfahrer und Fußgänger. In zwei Drittel aller Fälle waren Autofahrer schuld.

Die Polizei wird ihre Präventionsaktionen, aber auch ihre Kontrollen fortsetzen. Ablenkung durch Smartphones soll jetzt übrigens auch in Mönchengladbach stärker ins Visier genommen werden.