Fund: Ein Stein ist ihr Vermächtnis
Besprüht, verwittert, vergessen – wie ein Schüler durch einen Stein die Geschichte einer Frau wiederentdeckt.
Mönchengladbach. Die große Schieferplatte, die heute an der Kapelle des evangelischen Hauptfriedhofs Viersener Straße hängt, stand viele Jahre lang in einer Ecke im Hans-Jonas-Park, wurde von Efeu, Laub und Unkraut bedeckt. Niemand würdigte den Stein eines Blickes, lediglich Graffiti-Sprayer hinterließen ihre bunten Spuren.
Bis eines Tages im November 2005 der Schüler Jakob Beckers auf ihn aufmerksam wurde.
"Wohl weil sie die Frau zweier Pfarrer war, wurde sie in der Kirche bestattet. Außerdem hatte die Familie sich sehr in der Gemeinde engagiert", weiß Beckers. So sei der Abendmahltisch, der heute in der Christuskirche steht, von Johanna Lüps Bruder Jan gestiftet worden.
Als der Lüps-Stein gefunden wurde, steckte er einige Zentimeter tief im Boden. Als man ihn säuberte, kamen ein Totenkopf als Ornament und die Schrift Sterben ist mein Gewinn’ zum Vorschein. "Oben war wohl mal das Wappen der Familie Lüps abgebildet, es war aber kaum noch zu erkennen", erklärt Beckers.
Funde Im Hans-Jonas-Park wurden weitere Steine gefunden: eine große Basaltplatte der Familie Pipers von 1658 (heute in der Christuskirche) und der Stein eines Verwandten des ehemaligen Bürgermeister Johann Peter Bölling. Ein anderer Stein ist fest mit einer Mauer im Park verbunden. Dort werden weitere Steine unter der Erde vermutet.