Gehaltskürzung nach Kritik an Ministerin?
Lehrer sollen mit weniger Geld bestraft werden – sie hadern mit Sommer.
Mönchengladbach. Die Kritik der Odenkirchener "Rebellen" an Schulministerin Barbara Sommer (CDU) bleibt nicht ungestraft. Dem Leiter der städtischen Gemeinschaftshauptschule Kirschhecke (430 Schüler), Jack Onkelbach, und Stellvertreter Werner Blug soll nach WZ-Informationen für ein halbes Jahr das Gehalt um je zehn Prozent gekürzt werden. Trotz mehrerer WZ-Anfragen äußerten sich die Beteiligten nicht.
Aus Verärgerung über "die ständige Vernachlässigung der Schulform Hauptschule" hatte die Kirschhecke in einem Blatt eine Personalanzeige geschaltet: Mit Blick auf die ihrer Ansicht nach untätige NRW-Schulministerin Sommer suchte die Hauptschule Anfang Dezember 2009 "eine(n) Schulminister/-in zur Unterstützung unseres motivierten, einsatzfreudigen, aber auch extrem geforderten Teams".
Das löste in Düsseldorf bei der Bezirksregierung, dem Arbeitgeber von Onkelbach/ Blug, aber auch im Sommer-Ministerium ein kleines Erdbeben aus. Die Reaktion auf "die Kritik aus der Provinz" ließ nicht lange auf sich warten.
Die Bezirksregierung von Jürgen Büssow (SPD) schaltete einen aus ihrem Haus kommenden "Ermittlungsbeamten", einen Juristen, ein. Im laufenden Disziplinarverfahren wurden Schriftsätze gewälzt, die Beschuldigten gehört. Onkelbach und Blug lassen sich per Anwalt vertreten.
Sollte es zu der drastischen Bestrafung kommen, müssten die beiden auf mehrere 1000 Euro verzichten. Sie werden nach den Besoldungsstufen A 13 bzw. A 14 bezahlt.
In der Schulgemeinde fand der Schritt der couragierten Lehrer volle Anerkennung. Selbst der MKV, Dachverband der Karnevalisten, lobte die "aufmüpfigen Zwei" und verlieh ihnen einen Orden. Die Kritik an der NRW-Schulpolitik sei angebracht und nicht, wie von Düsseldorf behauptet, "überzogen".