„General“ vor Gericht
Donnerstag beginnt ein Verfahren gegen einen 53-Jährigen, der u.a. eine Finanzbeamtin enthaupten lassen wollte. Der Mann leugnet den Holocaust.
Mönchengladbach/Rheydt. Klaus R. sitzt schon länger in U-Haft. Der 53-Jährige soll einer Gladbacher Finanzbeamtin mit Enthauptung gedroht haben. Sie hatte gegen den in Rheydt wohnenden Mann Zwangsvollstreckungsmaßnahmen wegen einer Steuerschuld veranlasst. In einem anderen Fall hatte R. einen Mitarbeiter des Straßenverkehrsamtes ultimativ aufgefordert, auf dem „Antrete-Platz Schloss Rheydt“ zu erscheinen und „eine Flagge des preußischen Königs in der Grundfarbe Weiß“ mitzubringen. Der Mitarbeiter Sch. lehnte das ab, er erschien erst gar nicht.
Erscheinen wird wohl der gebürtige Siegburger am kommenden Donnerstag vor dem Rheydter Amtsgericht am Fischerturm. Im Sitzungssaal 13 muss sich der ledige Mann unter anderem wegen Volksverhetzung, Beleidigung und Bedrohung verantworten. Vier Fortsetzungstermine (21., 22., 27., 29. Juni) sind terminiert.
R. — ein unbelehrbarer Gestriger, ein Psychopath? Einer, der den Holocaust leugnet und der laut Staatsanwaltschaft davon überzeugt ist, dass Juden immer noch den diskriminierenden Stern tragen müssten. Das jedenfalls hat er laut Ankläger mehrfach gefordert. Deshalb hatte der Generalsekretär des Zentralrates der Juden in Deutschland Strafantrag gegen den 53-Jährigen gestellt.
Klaus R. nennt sich selbst „Der Generalfeldmarschall des Staates Preußen“, er trieb sein Unwesen nach Recherchen der Ermittlungsbehörde schon länger. Nicht nur in Gladbach, sondern auch anderswo.
Und vor allem im Internet. Auf einer seiner Websiten stellte er Adolf Hitler in SA-Uniform mit der Hakenkreuz-Armbinde dar. Als wenn das alles nicht schon schlimm genug wäre, soll er zwischen 2007 und 2008 mehrfach Schriften verbreitet haben, in denen die abscheulichen Verbrechen der NS-Diktatur geleugnet bzw. verharmlost werden.
Ein anderer Vorwurf lautet, er habe als Domain-Inhaber dazu aufgefordert, sich einzutragen, damit „Schwule“ aus dem „Reich des Deutschen Volkes vertrieben werden“.
Am 7. Juli 2009 fuhr der Angeschuldigte mit seinem zugelassenen Wagen über die Gracht in Rheydt. Zuvor hatte er das amtliche Kennzeichen abmontiert und durch ein gefälschtes („O 1001-1“) ersetzt. Nachdem er erwischt worden war, soll der 53-Jährige Polizei und Ordnungsamt übel beschimpft haben.
Vorladungen, auch zu einem Hauptverhandlungstermin, blieb er unentschuldigt fern. Gegenüber dem Rheydter Einwohnermeldeamt erklärte er, er habe sich nach Russland abgemeldet.
Der Gesuchte wurde in Berlin festgenommen.